29. März 2024

Wie lang sollte ein Blog-Artikel sein? #070

Perfekte Länge eines Blogartikels

Das ein Blog ein wichtiges Medium im Digitalen Marketing Mix sein kann, habe ich in einer der vergangenen Podcast Episoden bereits thematisiert. Wer sich digitale rüstet und die Strategie konsequent umsetzt, wird als klein- und mittelständisches Unternehmen häufig entscheidende Wettbewerbsvorteile haben. Es ist immer noch so, dass viele der Wettbewerber nur langsam die Notwendigkeit sehen, das eigene Business auch online zu verlängern. Die Kommunikation über einen Blog ist eine erste Maßnahmen, die, wenn sie eben richtig umgesetzt ist, funktioniert.

Ein Blog kann ein sehr wichtiges Vehicle sein, um Sichtbarkeit aufzubauen, Nutzer zu binden oder die eigene Zielgruppe gezielt zu informieren. In der Podcast Episode über Corporate Blogs bin ich sehr ausführlich auf das Thema Blog eingegangen, habe euch Argumente geliefert, welche unterschiedlichen Einsatzzwecke man mit einem Blog verfolgen kann und wann die Umsetzung letztlich nur sinnvoll ist. Hört rein, wenn es euch interessiert. Lohnt sich auf jeden Fall.

Wie lang soll ein Blog Artikel denn nun sein?

Was Textlängen insgesamt angeht, hört man die unterschiedlichsten Werte und Meinungen. Ein SEO würde sagen, mindestens 300-350 Wörter, besser aber noch mehr. Ein anderer ist der Auffassung, dass Blogbeitrge kurz und knackig sein sollten. Die tatsächliche Anzahl oder Länge eines Artikels hängt aber letztlich von mehreren Parametern ab, sodass eine pauschale Antwort nicht möglich ist.

Ich empfehle grundsätzlich schon ausführlichere Artikel, damit sie eine Relevanz erhalten. Aber, die Länge ist letztlich nicht das entscheidende Kriterium. Vielmehr zählt der Inhalt, die Qualität, der Nutzen und Mehrwert für die Zielgruppe. Denn, wie ich im Podcast Nr. 3 bereits erwähnt habe, schreibt man Content in erster Linie nicht für Google oder eine andere Suchmaschine, sondern für seine Zielgruppe. Das möchte ich das an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich betonen.

Korrelation von Länge und Sichtbarkeit gegeben

Wenn man jedoch sachlich an das Thema herangeht, wird man schon feststellen, dass bei genauerer Analyse, eine gewisse Korrelation von Länge und Sichtbarkeit bei Google nicht von der Hand zu weisen ist.

Zudem gibt es Studien, die belegen, dass in vielen Fällen, die top-platzierten Webseiten bei Google in der Regel weit mehr Textinhalt als die eben von mit genannten 350 Wörter enthalten. Je nach Branche zwischen 1.000 und 2.000 Wörtern, manchmal auch sogar mehr. Ein redaktionell erstellter Artikel sollte schon die mindestens 250-350 Wörter umfassen, dieses aber als allgemeine Richtlinie für die optimale Länge des Textes einer Webseite auszugeben,wäre schlichtweg falsch.

Am einfachsten ist es, wenn du einfach für deine Branche einen Test umsetzt und dir ein relevantes Keyword für dein Business heraussuchst und dir die ersten zehn Suchergebnisse einfach mal etwas genauer analysierst. Grundsätzlich sollte man sich immer bewußt machen, besser zu sein als der Wettbewerber und eben der Zielgruppe den Inhalt und in der Ausführlichkeit zu bieten, die sie erwartet.

Google wird immer schlauer, der Nutzer anspruchsvoller

Google wird immer besser darin, Inhalte zu verstehen und diese über den Algorithmus bestmöglich auf die Suchanfrage hin auszusteuern. Daher ist nicht nur die Länge, sondern eben die Relevanz zur Suchanfrage wichtig.

Längere Artikel besprechen meist mehrere Aspekte zu einem Thema und somit ist die Wahrscheinlichkeit zunächst einmal größer, dass Google in längeren Artikeln auch eher relevante Informationen findet und Parameter erfassen kann, die bei entsprechenden Suchanfragen zum Einsatz kommen.

Wie lang aber letztlich ein Blog-Artikel sein sollte – und darum geht es ja heute, hängt nicht nur von der Relevanz und Inhalt ab, sondern eben auch, vom Wettbewerb und für welchen Zweck der Blog eingesetzt wird. Also, ob als Kommunikationsmedium, als Service-Blog oder wie auch immer dieser zum Einsatz kommt.

Der Nutzer von heute ist wesentlich anspruchsvoller und flexibler geworden. Besser zu sein als der Wettbewerb ist ein Anspruch, den jeder Unternehmer grundsätzlich haben sollte. Wer es schafft, sich zu differenzieren, wird mittel- und langfristig erfolgreicher sein – auch mit dem eigenen Blog.

Zeit vs. Lesbarkeit

Klar stellt sich die Frage, ob Menschen im Netz Artikel lesen, die 2.000 oder mehr Wörter lang sind. Ob kürzere, auf den Punkt gebrachte und leicht lesbarere Artikel besser sind. Ich kann es euch nicht sagen, sondern fragt eure Zielgruppe, schaut in die Webanalyse, wie lange ein Artikel in der Regel gelesen wird. Wird ein langer Artikel mit 2.000 oder mehr Wörtern nur 10 Sekunden im Schnitt gelesen, muss der Inhalt, die Struktur oder was auch immer in diesem Zusammenhang die Ursache ist, analysiert und optimiert werden. Befindet sich eure Zielgruppe aber beispielsweise eine Minute oder länger auf der Seite, dann zeigt dies doch, dass der Inhalt gerne konsumiert und gelesen wird. Achtet sehr darauf, wie euer Content letztlich angenommen wird. Google Analytics ist hier das Tool der Wahl, was ihr stets im Auge haben solltet. Auch die Search Console, wenn wir schon ma bei den Tool-Tipps und Basics sind, sollte auf jeden Fall im Einsatz bei euch sein.

Insbesondere bei langen Artikeln ist die Gliederung (mit Springmarken) und somit der strukturierte Aufbau mit den H-Überschriften (H1-H6) ganz wichtig. Denn so kann man sehr einfach zu seinem gewünschten Inhalt springen oder aber den Text leichter überfliegen und den Inhalt filtern. Aber der richtige Aufbau eines Artikels ist nicht nur für ausführliche Artikel wichtig, sondern muss immer gewährleistet sein. Die Struktur ist dabei für Mensch und Maschine, also auch Google sehr hilfreich und sinnvoll.

Der perfekte Blogartikel gliedert, zunächst einmal, unabhängig von der Länge, in folgende Bereiche:

  • Überschrift
  • Einleitung
  • Titelbild
  • Zwischenüberschriften
  • Haupttext
  • Artikelbilder / Videos / andere Content-Varianten
  • Zusatzelemente
  • Handlungsaufforderungen
  • Teilungsmechanismen

Wenn ihr mehr dazu erfahren wollt, hört wie empfohlen in die anderen Podcasts rein oder stellt eure Fragen gerne via Facebook oder Twitter.

Mobile nicht vergessen

Bei all diesen Überlegungen darf man unter keinen Umständen den mobilen Kanal vergessen. In vielen Branchen und auf vielen Webseiten beträgt der mobile Besucherstrom schon mal als 50 Prozent oder mehr. Zwar kommen Konversionrates mobil meist an Konversionrates vom Desktop nicht heran, dennoch muss auch auch diese Entwicklung im Auge halten.

Mobile wird aktuell gerne eher als Informationsmedium- und weniger als Transaktionsmedium gesehen. Das ist in der Regel auch so, dennoch stellt sich die Frage, wie lang ein Artikel optimalerweise sein sollte wenn er via Smartphone oder Tablet gelesen wird. Um eben auch mobil den Nutzern gerecht zu werden, sind die eben genannten Maßnahmen essentiell. Gliederung längerer Artikel mit H-Übrschriften und eben Inhaltsangaben / Gliederung mit Sprungmarken wie hier:

Sprungmarken im Artikel SEOWas den Vergleich der Konversionrates mobile vs. Desktop angeht, muss man zudem wissen, dass die Werte sich irgendwann drehen werden. Die Frage ist nur, wann es sein wird. Da ein Blog aber auch primär nicht „abgekauft“, ist dies eine Frage, die an dieser Stelle nicht im Vordergrund stehen sollte und einfach als Hinweis gesehen werden sollte.

Nicht die Länge macht es, sondern ….

Länge ist gut, wenn angemessen und zielführend. Was aber mindestens genauso wichtig ist, die Wahl oder vielmehr die Kombination der Content-Formate. „Bilder“ sagen mehr als Tausend Worte. Oder aber auch Videos, die immer beliebter und häufiger konsumiert werden, sind u.a. sinnvolle Variationen. Wer über Contentformate mehr erfahren möchte, folgt den Podcast-Empfehlungen hier im Artikel oder hört euch insgesamt regelmäßig unsere Podcasts an.

Laut einer Untersuchung der Plattform Medium sinkt die Aufmerksamkeit eurer Leser nach etwa sieben Minuten. Gehen wir von einer durchschnittlichen Lesegeschwindigkeit von 200 Wörtern pro Minute aus, würde die optimale Artikellänge, wenn wir danach gehen würden, bei 1.400 Wörtern liegen.

Es gibt eine Menge weiterer schlauer Studien, welche Artikellänge im Internet denn nun optimal ist. Laut einer Untersuchung von serpIQ hat die Länge des Contents somit einen signifikanten Einfluss auf das eigene Ranking bei Google. Längere Artikel werden von Google deutlich höher in den Suchergebnissen positioniert als kürzere Texte. Hinzu kommt ein Ergebnis der Moz-Studie, die da sagt, dass längere Texte auch mehr Backlinks erhalten. Und wenn wir schon mal gerade die Klaviatur der Studien durchgehen, kommt Marketing Experte Noah Kargen in seiner Untersuchung zum Ergebnis, dass Artikel mit einer Länge von 3.000 bis 10.000 Wörter nauch häufiger geteilt werden. Länger bedeutet in diesem Zusammenhang also auch tatsächlich besser.

Im Grunde bestätigen also die Studien das, was ich zuvor ausgeführt habe. Längere Artikel, sofern hochwertig und gut strukturiert haben in der Regel Vorteile gegenüber den Artikeln, die vielleicht nur 100 oder 200 Wörter haben.

Was ist holitischer Content?

Seit einiger Zeit fällt auch immer wieder das Buzzword holistischer Content. Holistischer Content ist das vollumfängliche Abhandeln eines Themas auf einer Seite, um eine bestmögliche Antwort auf eine Suchanfrage anzubieten. Anstelle von vielen einzelner Seiten, die auf ein bestimmtes Keyword hin optimiert werden, wird nur eine Seite erstellt, auf der die Inhalte gebündelt werden. In der Praxis funktionieren holistische Seiten, sofern richtig umgesetzt, sehr ordentlich. Nicht selten sind holistische Seiten 3.000, 4.000 oder mehr Wörter lang.

So sieht also die perfekte Länge eines Blog-Artikels aus

Ihr könnt es euch sicherlich schon denken. Die perfekte Länge oder einen Pauschalwert, wie viele Wörter in einem Blog-Artikel denn optimalerweise nun enthalten sein sollten, gibt es nicht.

Google selbst bestätigt diese These auch noch mal, in Person von John Müller. Er bestätigt meine Aussage. Nicht die Anzahl der Wörter ist entscheidend, sondern die Qualität.

There’s no minimum length, and there’s no minimum number of articles a day that you have to post, nor even a minimum number of pages on a website. In most cases, quality is better than quantity. Our algorithms explicitly try to find and recommend websites that provide content that’s of high quality, unique and compelling to users. Don’t fill your site with low-quality content, instead work on making sure that your site is the absolute best of its kind.– John Müller, Webmaster Trend-Analyst, Google Schweiz

Es gilt abzuwägen und zu schauen, was zur Zielgruppe passt, wie ausführlich der Artikel sein sollte. Grundsätzlich ist es aber so, wenn die Qualität stimmt, längere, haben ausführlichere Artikel meist Vorteile. Damit ein Artikel aber funktioniert, ist nicht nur die Länge maßgeblich. Auch andere Aspekte, wie der richtige und strukturierte Aufbau, der Inhalt, etc. spielen, wie wir gelernt haben, eine entscheidende Rolle. Nur einen Aspekt zu berücksichtigen ist falsch. Eine feste Zielmarke gibt es nicht.

Und nicht vergessen – nicht nur die Planung und Umsetzung des Blogartikels ist wichtig – mindestens genauso wichtig ist dann auch das Seeding – also die Verbreitung der Inhalte über die verschiedensten Kanäle. Wer Sichtbarkeit aufbauen möchte, muss zudem regelmäßig posten. Es ist also nicht ausreichend, nur einen hochwertigen und ausführlichen Artikel ab und an zu posten. Wer Sichtbarkeit bei Google und seiner Zielgruppe aufbauen möchte, muss am „Ball bleiben“ und entsprechende Ressourcen dafür freigeben.

Podcast – Wie lang sollte ein Blog-Artikel sein? #070

Am besten hört ihr euch den Podcast gleich mal an. Hier gibt es noch einiges mehr an Input als im Artikel. Damit wir mehr Reichweite aufbauen, würde ich mich freuen, wenn ihr den Podcast weiterempfehlt und ihr uns eine positive Bewertung bei iTunes hinterlasst – natürlich nur dann, wenn euch der Podcast ich gefällt.

Stellt uns eure Fragen oder gebt Feedback

Ihr habt Fragen zu diesem oder insgesamt zum Thema der Digitalisierung? Dann haben wir für euch eine neue Rubrik „Eure Fragen“ erstellt, in der ihr Eure Fragen direkt per Tonaufnahme an uns senden könnt.

Stellt uns eure Fragen

Stellt uns eure Fragen und wir werden diese in den kommenden Podcast Episoden bereits ausführlich besprechen und beantworten. Wir freuen uns auf euer Feedback und eure Fragen. Besucht auch unsere Facebook-Seite und folgt uns bei Twitter.

Thomas Ottersbach

Thomas Ottersbach ist geschäftsführender Gesellschafter der PageRangers GmbH. Seit über 20 Jahren ist er im Online-Business aktiv und hat verschiedene Unternehmen erfolgreich aufgebaut und veräußert. Er ist zudem Herausgeber/Produzent des beliebten SEO Podcasts (www.seosenf.de). Mit dem Podcast "Digitales Unternehmertum" gibt er nicht nur seine eigenen Erfahrungen als Unternehmer weiter, sondern durch die vielen Interview-Gäste gibt es für die Zuhörer:innen maximale Inspiration und Wissenstransfer rund um die digitale Welt. Seit einiger Zeit dreht sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) das digitale Businessrad weiter. Auch hier ist Thomas Experte und hat ein eigenes Unternehmen (contentpipe.io) in diesem Bereich.

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