Seit dem Durchbruch von ChatGPT ist Künstliche Intelligenz in aller Munde. Doch während viele Unternehmen den Begriff KI fast ausschließlich mit Chatbots oder Textgenerierung verbinden, steckt dahinter weit mehr. Besonders für den Mittelstand eröffnet KI enorme Potenziale – von der Effizienzsteigerung in Prozessen über intelligente Kundenservices bis hin zu völlig neuen Geschäftsmodellen.
Im Gespräch mit Julian Yogeshwar, Gründer der KI-Beratung Just Forward, wird deutlich: Der Mittelstand steht an einem Wendepunkt. Wer KI nur als technisches Spielzeug abtut oder sich hinter Datenschutzbedenken verschanzt, riskiert, den Anschluss zu verlieren. Wer hingegen bereit ist, zu experimentieren, eine offene Innovationskultur zu entwickeln und vorhandene Daten strategisch zu nutzen, kann mit KI nicht nur Kosten senken, sondern auch nachhaltig wachsen.
Der Podcast beleuchtet anhand praxisnaher Beispiele, wie Unternehmen KI-Agenten einsetzen, welche Stolpersteine beim Einstieg typisch sind – und warum es jetzt an der Zeit ist, den Blick über ChatGPT hinaus zu richten.
KI – zwischen Hype und Realität
Seit dem Start von ChatGPT verbinden viele Menschen Künstliche Intelligenz fast ausschließlich mit textbasierten Sprachmodellen. Im Mittelstand zeigt sich dieses Bild besonders deutlich: KI wird oft auf Chatbots reduziert, die Texte schreiben oder Fragen beantworten. Doch wie Julian Yogeshwar im Gespräch betont, greift diese Sichtweise viel zu kurz. KI umfasst weit mehr als Sprachmodelle – und die eigentliche Stärke liegt darin, konkrete Geschäftsprobleme zu lösen, Prozesse zu optimieren oder neue Geschäftsfelder zu erschließen.
Die Herausforderung besteht darin, dass ein grundlegendes Verständnis fehlt. Viele Unternehmen setzen KI mit ChatGPT gleich und verkennen dabei die Vielfalt an Modellen, Tools und Anwendungsfeldern. Dazu kommt eine verbreitete „Neophobie“ – die Angst vor Neuem. Diese führt dazu, dass Unternehmen am Status quo festhalten, statt erste Schritte mit KI zu wagen.
Boost & Build – zwei Wege für den Einsatz
Julian beschreibt zwei zentrale Ansatzpunkte, die er mit seinem Unternehmen verfolgt und zeigt, wie KI im Mittelstand Mehrwert stiften kann: Boost und Build.
- Boost bedeutet, bestehende Prozesse effizienter zu gestalten. Das betrifft vor allem repetitive und standardisierte Aufgaben, die durch KI-Agenten automatisiert werden können.
- Build steht für die Entwicklung völlig neuer Geschäftsmodelle. Hier geht es darum, KI nicht nur als Kostenbremse, sondern als Innovationstreiber einzusetzen, um zusätzliche Umsatzquellen zu erschließen.
Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten neigen Unternehmen dazu, sich auf Effizienzsteigerungen zu konzentrieren. Doch wer das Potenzial von KI ausschließlich auf Kostenreduktion beschränkt, stößt schnell an Grenzen. Wirkliche Transformation entsteht erst dann, wenn KI auch als Enabler für neue Produkte, Services oder Geschäftslogiken verstanden wird.
KI in der Praxis
Besonders anschaulich werden die Potenziale von KI in realen Anwendungsfällen. Ein Unternehmen, das Kinderfahrradanhänger produziert, stand vor dem Problem, in der Hochsaison hunderte Kundenanfragen gleichzeitig zu bearbeiten. Viele davon waren Standardfragen, die sich eigentlich durch ein Handbuch beantworten ließen. Durch den Einsatz eines KI-Agenten, der diese Anfragen automatisiert beantwortet, konnte die Ticketanzahl massiv reduziert werden. Das entlastete nicht nur die Serviceteams, sondern führte auch zu einer spürbaren Verbesserung der Kundenzufriedenheit.
Ein weiteres Beispiel stammt aus der Produktion. Dort analysierte ein KI-System den optimalen Ablauf von Fertigungsprozessen und steigerte so die Auslastung einer Produktionsstraße um 25 Prozent. Das Ergebnis: kürzere Durchlaufzeiten, geringere Kosten und ein reduzierter CO₂-Fußabdruck.
Diese Beispiele zeigen, dass KI nicht nur ein abstraktes Zukunftsthema ist, sondern bereits heute konkrete und messbare Effekte in mittelständischen Unternehmen erzielen kann.
Daten als Erfolgsfaktor im KI-Game
Ein zentrales Thema für den Einsatz von KI sind Daten. Sie bilden die Grundlage für intelligente Systeme – egal ob im Kundenservice, in der Produktion oder im Marketing. Doch hier liegt eine große Hürde: Viele mittelständische Unternehmen haben ihre Datenbestände nicht strukturiert oder fürchten, gegen Datenschutzvorgaben zu verstoßen.
Dabei eröffnet gerade die Nutzung vorhandener Daten enorme Chancen. Mit KI lassen sich unstrukturierte Informationen analysieren, Wissen von älteren Mitarbeitenden sichern oder neue Erkenntnisse aus Kundendaten gewinnen. Angesichts des Fachkräftemangels ist es ein strategischer Vorteil, das Wissen der Babyboomer-Generation in digitale Systeme zu übertragen, bevor es mit dem Eintritt in den Ruhestand verloren geht.
Mindset und Kulturwandel
Die größte Herausforderung für den Mittelstand ist nicht die Technologie selbst, sondern die Haltung gegenüber Neuerungen. Wer KI ausschließlich als Bedrohung betrachtet, verpasst Chancen. Unternehmen, die stattdessen eine Kultur der Offenheit und des Experimentierens entwickeln, können durch Pilotprojekte schnell lernen und Erfolge erzielen.
Hierbei geht es auch darum, Mitarbeitenden Freiräume zu geben, mit KI-Tools zu arbeiten, Fehler zu machen und Erfahrungen zu sammeln. Denn Fortschritt entsteht nicht durch Abwarten, sondern durch aktives Ausprobieren.
Blick in die Zukunft
Mit Blick nach vorn wird klar: KI bedeutet nicht nur technologische Veränderung, sondern einen Paradigmenwechsel in der Arbeitswelt. Repetitive Aufgaben werden zunehmend von Maschinen übernommen. Das kann einerseits Ängste schüren, andererseits aber auch Chancen eröffnen. Studien zeigen, dass monotone Tätigkeiten nicht nur unproduktiv sind, sondern auch die psychische Gesundheit belasten können. KI hat daher das Potenzial, Arbeit erfüllender und kreativer zu machen.
Gleichzeitig müssen wir uns bewusst sein, dass die Geschwindigkeit der Entwicklung enorm ist. Neue Modelle und Tools entstehen fast täglich – kaum jemand kann den Überblick behalten. Umso wichtiger ist es, die richtigen Prioritäten zu setzen und eine klare Strategie zu entwickeln.
RhAInland Day – die Konferenz rund um KI
Am 6. November verwandelt sich das RHEIN SIEG FORUM in Siegburg in den Treffpunkt für alle, die verstehen wollen, wie Künstliche Intelligenz den Mittelstand nach vorne bringen kann. Hochkarätige Speaker, praxisnahe Workshops und ein starkes Netzwerk machen den RhAInland Day zu einem Pflichttermin für alle, die Zukunft gestalten wollen.
Ich lade euch herzlich ein, dabei zu sein. Sichert euch jetzt euer Business Ticket und profitiert von 30% Rabatt mit meinem Rabattcode DIGITALESUNTERNEHMERTUM30 – gültig bis zum 15.10.2025.
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