Es gibt aktuell sehr viele Diskussionen in meiner Bubble zu der 4-Tage-Woche und der Fragestellung, ob die Arbeit in 4 Tagen bei gleicher Bezahlung wirklich nachhaltig ist. Vor wenigen Tagen streikte dann die GDL und fordert von der Deutschen Bahn die 35-Stunden-Woche.
20-Stunden-Woche wirklich realistisch?
Den Stein ins Rollen gebracht, hat aber die Talkshow Markus Lanz, wo Katharina Stolla (26, Co-Bundessprecherin der Grünen Jugend) zu Gast war und berichtete, was die jungen Grünen vorhaben: Erbschaft, Vermögen, Schenkung besteuern, die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich, weil arbeiten die jungen Menschen kaputt macht, Bürgergeld verdoppeln. Das war aber nicht alles. Sie fordert zudem die 20-Stunden-Woche.
Im Podcast teile ich meine Sichtweise zu der 20-Stunden-Woche und gebe meine Perspektive zur 4-Tage-Woche bzw. zu der 35 Stunden-Woche. Meine Mitarbeiter bei Pagerangers haben eine 27,5 Stunden-Woche – auch über meine Erfahrung berichte im im Podcast.
Reduzierung der Arbeitszeit passt nicht zur aktuellen Situation
Wenn wir in die Vergangenheit blicken, werden wir feststellen, dass Volkswagen 1994 die Vier-Tage-Woche wegen einer Absatzkrise eingeführt hatte. Die wöchentliche Arbeitszeit wurde von 36 Stunden auf 28,8 Stunden reduziert, damit keine Massenentlassungen vorgenommen werden musste. Die Arbeitnehmer bekamen zehn Prozent weniger Lohn bei 20 Prozent weniger Arbeit. Erst im Jahr 206 wurde die Arbeitszeit wieder angepasst und erhöht. Bereits damals war das Modell kein Modell für die Zukunft. Wieso sollte es also heute besser funktionieren? Zudem wurde bekannt, dass durch die Verringerung der Arbeitszeit die Schwarzarbeit vermehrt festgestellt wurde.
Um auch noch mal eine Analogie zur Deutschen Bahn zu schlagen. Die GDL fordert eine 35-Stunden-Woche. Gleichzeitig will die Bahn in diesem Jahr 25.000 neue Stellen besetzen – und das in einer Zeit, wo akuter Fachkräftemangel herrscht. Für mich passt das einfach nicht. Wie ich das meine, bespreche ich im Podcast ausführlicher.
4-Tage-Woche kann funktionieren
Ich kenne einige Unternehmen, die bereits die 4-Tage-Woche eingeführt oder getestet haben. In unterschiedlichen Modellen und zum Teil sehr individuell. Bei dem einen Unternehmen klappt es, andere haben nach einer mehrmonatigen Testphase das Experiment wieder abgebrochen.
Es gibt ja auch unterschiedliche Varianten für die 4-Tage-Woche. Eine Variante ist, dass die Arbeitnehmer das Arbeitsvolumen an nur vier Tagen abarbeiten. Bei einer 40-Stunden-Woche kann sich ein Arbeitstag dann schon mal von acht auf zehn Stunden verlängern.
Die andere Variante ist, der Arbeitnehmer arbeitet einen Tag weniger, bei gleichbleibender oder entsprechend geringerer Bezahlung.
Im Podcast gehe ich noch auf die Studie der Hans-Böckler-Stiftung ein, die Mitte 2023 umgesetzt wurde. Knapp 73 Prozent geben dabei an, eine Arbeitszeitverkürzung nur bei gleichem Lohn zu wollen. Acht Prozent der Erwerbstätigen würden ihre Arbeitszeit auch reduzieren, wenn dadurch das Entgelt geringer ausfiel. 17 Prozent der Befragten lehnen eine Vier-Tage-Woche ab, zwei Prozent haben ihre Vollzeittätigkeit bereits auf vier Tage verteilt.
4-Tage-Woche kann Produktivitätssteigerungen mitbringen, aber nicht in Relation zur Reduzierung
Stefan Sell, Professor für Volkswirtschaftslehre, Sozialpolitik und Sozialwissenschaften an der Hochschule Koblenz. Er sieht Probleme, was die Produktivitätsfrage bei der 4-Tage-Woche angeht: „
„Natürlich wünschen sich alle geringere Arbeitszeiten bei Lohnausgleich. Aber man kann in vielen Bereichen die Produktivitätssteigerungen nicht erzielen, um das zu erwirtschaften“, betont er. Zwar seien viele Branchen im Laufe der Jahre immer produktiver geworden. Das reiche aber nicht, um 20 Prozent weniger Arbeitszeit bei gleichem Lohn abzudecken.“
Was ist nun mit der 20-Stunden-Woche?
Im Podcast gehe ich ausführlicher drauf ein. Aber die 35-Stunden-Woche sehe ich bereits als kritisch an. Mit einer 20-Stundenwoche kann ich gar nichts anfangen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Mehrheit derer, die dieses Arbeitsmodell praktizieren, wirtschaftlich glücklich sind und die Gefahr besteht, dass mehrere Jobs angenommen werden und das Thema Work-Life-Balance hier kein Argument ist. Mehr aber dazu im Podcast dazu.
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