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Die Nachfolgeregelung im Mittelstand ist für viele Familienunternehmen eine der größten Herausforderungen. Zwischen Tradition, familiären Strukturen und den Anforderungen einer digitalisierten Wirtschaft gilt es, den richtigen Weg zu finden. In dieser Podcast-Folge spreche ich mit Jannik Leser, Geschäftsführer der Leser GmbH in fünfter Generation. Mit gerade einmal 28 Jahren hat er Verantwortung im Familienunternehmen übernommen – und gestaltet den Übergang gemeinsam mit Vater und Onkel.
Wir sprechen über die Besonderheiten der Nachfolge im Mittelstand, über Reibungspunkte und Erfolgsfaktoren, aber auch über Themen wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit, die für die Zukunft des Unternehmens entscheidend sind. Jannik gibt persönliche Einblicke, wie er seinen eigenen Führungsstil gefunden hat, welche Learnings er gemacht hat und warum er überzeugt ist, dass Veränderung nur gelingt, wenn die Menschen im Unternehmen mitgenommen werden.
Vorbereitung auf die Nachfolgeregelung
Jannik Leser ist im Familienunternehmen groß geworden. Schon nach dem Abitur lernte er die verschiedenen Abteilungen kennen – vom Einkauf über den Vertrieb bis hin zur Produktion. Nach seinem Studium entschied er sich bewusst, zunächst externe Erfahrungen zu sammeln: Bei MyPoster in München arbeitete er im Performance-Marketing, um neue Impulse aus einer modernen Start-up-Kultur mitzubringen. Der Einstieg ins Familienunternehmen erfolgte dann mit Anfang 20, begleitet von der Übernahme neuer Verantwortungsbereiche.
Die Nachfolgeregelung im Mittelstand – eine Herausforderung mit Tradition
Die Leser GmbH ist ein mittelständischer Verpackungshersteller in fünfter Generation. Wie in vielen Familienunternehmen war auch hier die Nachfolgeregelung kein einfacher Prozess. Jannik berichtet von Reibungspunkten, aber auch von klaren Vorteilen der familiären Zusammenarbeit: Entscheidungen werden demokratisch getroffen, und jeder Geschäftsführer verantwortet seinen Bereich. Gleichzeitig zeigt sich: Eine sorgfältige Vorbereitung und das Hineinwachsen in die Organisation sind entscheidend, um Akzeptanz bei Mitarbeitenden zu gewinnen.
Digitalisierung als Schlüssel zur Zukunft
Ein zentraler Punkt für Jannik ist die Digitalisierung. Vom digitalen Archiv bis hin zu modernen ERP-Systemen hat sich bereits einiges verändert. Dennoch gibt es noch viele analoge Prozesse, die Schritt für Schritt umgestellt werden müssen. Dabei gilt: Digitalisierung darf nicht als Bedrohung verstanden werden, sondern als Chance, monotone Arbeiten zu automatisieren und mehr Raum für wertschöpfende Aufgaben zu schaffen.
Künstliche Intelligenz im Mittelstand
Besonders spannend: Die Leser GmbH setzt bereits heute auf Künstliche Intelligenz. Ob im Marketing mit ChatGPT & Co. oder durch den Einsatz von KI-Agents für Automatisierung – Jannik sieht darin enorme Potenziale. Sein Ziel: Jeder Mitarbeitende soll täglich mit KI in Berührung kommen. Dabei geht es nicht nur um Effizienz, sondern auch darum, die Mitarbeitenden mitzunehmen und Ängste abzubauen.
Nachhaltigkeit zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Auch Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema. Während Schmuckhändler oft nur wenig Wert darauf legen, fordern Marken und Start-ups zunehmend nachhaltige Verpackungslösungen. Doch die Balance zwischen Kundenwünschen, Kosten und ökologischer Verantwortung ist komplex. Mit einem eigenen CSR-Bericht will das Unternehmen künftig proaktiv Schwerpunkte setzen und nachhaltige Strategien verfolgen – ein wichtiger Schritt, um neue Branchen zu erschließen.
Lernen im Prozess – Führung mit eigenem Stil
Für Jannik war klar: Erfolgreiche Nachfolgeregelung im Mittelstand bedeutet auch, den eigenen Führungsstil zu finden. Statt das Verhalten seines Vaters oder Onkels zu kopieren, setzt er auf Authentizität und Kommunikation auf Augenhöhe. Mitarbeiter sollen spüren, dass ihre Anliegen ernst genommen werden. Gleichzeitig hat er gelernt, dass Entscheidungen nicht immer jedem gefallen können – klare Führung gehört dazu.
Vision: Vom Schmuckkästchen zum europäischen Player
Die Vision von Jannik Leser geht über die traditionelle Schmuck- und Uhrenbranche hinaus. Hochwertige Verpackungen für Spirituosen, Kosmetik oder andere Premiumprodukte bieten neue Chancen. Mit digitalen Vertriebswegen, einem eigenen Online-Shop und langfristig auch B2C-Ansätzen will er das Unternehmen breiter aufstellen. Ziel ist es, die Leser GmbH als führenden Hersteller für hochwertige Verpackungen in Europa zu etablieren.
Fazit: Nachfolgeregelung als Chance zur Erneuerung
Die Nachfolgeregelung im Mittelstand ist selten ein einfacher Prozess – sie erfordert Fingerspitzengefühl, Geduld und den Mut, eigene Wege zu gehen. Das Beispiel von Jannik Leser zeigt eindrucksvoll, wie Tradition und Innovation miteinander verbunden werden können. Der Einstieg in die Geschäftsleitung mit nur 28 Jahren war nicht frei von Hürden, doch durch Offenheit, externe Erfahrungen und eine klare Vision gelingt es ihm, das Familienunternehmen in die Zukunft zu führen.
Besonders deutlich wird: Nachfolge ist mehr als ein Generationswechsel. Es geht um Kultur, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und den richtigen Umgang mit Menschen. Wer es schafft, diese Themen konsequent anzugehen und gleichzeitig authentisch zu bleiben, legt den Grundstein für langfristigen Erfolg – im Familienunternehmen ebenso wie im gesamten Mittelstand.
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