13. März 2025

KI im Journalismus: Revolution oder Risiko? Wie die Apotheken Umschau KI für sich nutzt #534

Künstliche Intelligenz verändert die Medienbranche in rasantem Tempo. Während einige sie als Chance sehen, um redaktionelle Abläufe effizienter zu gestalten, befürchten andere eine Abwertung journalistischer Qualität. Besonders im Gesundheitsjournalismus, wo Fakten über Leben und Tod entscheiden können, stellt sich die Frage: Kann eine KI wirklich als Unterstützung dienen, ohne Risiken einzugehen?

In der aktuellen Podcast-Episode spreche ich mit Eric Joachim Kubitz vom Wort & Bild Verlag. Wer den Namen des Verlages nicht kennt, wird mit Sicherheit etwas mit der „Apotheken Umschau“ anfangen können. Ich spreche mit Eric, wie beim Verlag KI mittlerweile eingesetzt wird, welche Herausforderungen sich daraus ergeben und wie sich der Journalismus in den kommenden Jahren vielleicht verändern wird. Der Verlag hat bereits erste KI-Projekte in der Umsetzung. Darüber sprechen wir im Podcast ebenfalls ausführlicher.

KI als Werkzeug – aber nicht als Journalist

Eine der größten Herausforderungen bei der Nutzung von KI in der Redaktion ist der Umgang mit sogenannten „Halluzinationen“ – also Fehlinformationen, die das KI-Modell generieren kann. Gerade im Gesundheitsjournalismus kann dies schwerwiegende Folgen haben.

Deshalb wird KI im Wort & Bild Verlag ausschließlich als unterstützendes Werkzeug eingesetzt. Doie KI hilft dabei, Texte sprachlich zu optimieren, Inhalte für verschiedene Kanäle anzupassen oder bei der Themenfindung zu unterstützen. Doch jeder Artikel durchläuft nach der Bearbeitung durch KI eine strenge Qualitätskontrolle durch die Redaktion. Hier gilt das Prinzip: Menschliche Expertise bleibt unersetzlich.

Die reine Verwendung von KI-Inhalten it nicht sinnvoll. Generell nicht und nicht nur in unerem heutigen Beispiel, wenn es um Gesundheitsthemen geht. Hier wären die Konsequenzen wesentlich gravierender.

Herausforderung: Qualität vs. Effizienz

Die Frage, die sich viele Verlage stellen, ist: Macht KI den Journalismus wirklich effizienter oder schafft sie neue Probleme? Theoretisch könnte KI dabei helfen, Inhalte schneller zu erstellen, Zusammenfassungen zu generieren oder Texte in verschiedene Sprachstile umzuwandeln. Doch genau hier liegt die Gefahr. Ein perfekt formulierter Text ist nicht automatisch ein wahrer Text – und im evidenzbasierten Journalismus zählt die Korrektheit der Inhalte mehr als alles andere.

Der Wort & Bild Verlag setzt daher nicht auf maximale Geschwindigkeit, sondern auf maximale Präzision. Statt generische KI-Texte zu nutzen, wird die Technologie so trainiert, dass sie ausschließlich auf verlässliche, hauseigene Daten zugreift. Doch auch das ist nicht ohne Risiko: Medizinische Leitlinien ändern sich ständig – und eine KI, die auf veraltete Informationen zugreift, kann ebenso gefährlich sein wie eine halluzinierende KI.

Wie verändert KI den Journalismus?

Die größte Veränderung, die KI im Journalismus bringt, betrifft die Rolle der Journalisten selbst. Während früher das Schreiben im Mittelpunkt stand, geht es heute immer mehr um das Kuratieren von Informationen. Journalisten werden zu Faktenprüfern, Analysten und Qualitätsmanagern – sie überwachen und veredeln die von KI generierten Inhalte, anstatt sie von Grund auf selbst zu schreiben.

Doch es gibt noch eine weitere Herausforderung: die Konkurrenz durch KI-generierte Inhalte. Inzwischen gibt es zahlreiche Plattformen, die automatisierte Gesundheitsartikel erstellen – oft auf Basis bestehender Inhalte aus dem Netz. Der Wort & Bild Verlag muss sich daher nicht nur mit anderen Journalisten messen, sondern auch mit Maschinen, die in Sekundenbruchteilen Millionen von Daten analysieren und neu zusammenstellen. Im Hinblick auf das Geschäftsmodell sicherlich keine einfache Situation und besondere Herausforderung für die Zukunft.

Fazit: Der Journalismus der Zukunft braucht KI – aber mit Bedacht

KI ist kein Ersatz für Journalismus, sondern ein Werkzeug, das den Berufsstand neu definiert. Gleichzeitig bleibt die journalistische Verantwortung entscheidend: Fakten müssen stimmen, Inhalte müssen verlässlich sein und die menschliche Kontrolle bleibt unverzichtbar.

Die nächsten Jahre werden zeigen, wie sich KI und Journalismus weiterentwickeln. Eines steht jedoch fest: Verlage, die sich frühzeitig mit dieser Technologie auseinandersetzen, haben die Chance, sich an die Spitze einer neuen Ära der Medienwelt zu setzen.

Hört euch den Podcast an, es lohnt sich.

Fragen aus dem Podcast mit Eric Kubitz

  • Kannst du dich kurz vorstellen? Wer bist du und was machst du genau?
  • Was macht der Wort & Bild Verlag für diejenigen, die ihn nicht kennen?
  • Wie geht ihr als Verlag mit dem Thema Künstliche Intelligenz um?
  • Wo steht ihr aktuell in Sachen KI? Nutzt ihr KI bereits produktiv oder testet ihr noch?
  • Dürft ihr von Verlagsseite überhaupt mit KI-Modellen wie ChatGPT arbeiten?
  • Wie stellt ihr sicher, dass KI-generierte Inhalte keine Fehler oder Halluzinationen enthalten?
  • Was sind die besonderen Herausforderungen für euch, wenn es um KI und journalistische Qualität geht?
  • Wie nutzt ihr KI als Werkzeug für eure Redaktion?
  • Seht ihr KI als eine Möglichkeit, Inhalte effizienter zu gestalten oder eher als Qualitätsverstärker?
  • Welche KI-Modelle setzt ihr konkret ein – nutzt ihr GPT, Claude, Mistral oder eigene Lösungen?
  • Welche Rolle spielt Datenschutz und der Betriebsrat in Bezug auf KI-Nutzung im Verlag?
  • Wie geht ihr mit der steigenden Konkurrenz durch KI-generierte Inhalte um?
  • Wie schützt ihr eure Inhalte vor KI-Training durch externe Anbieter?
  • Wie verändert sich der journalistische Anspruch durch KI?
  • Werden Journalisten in Zukunft eine andere Rolle haben?
  • Glaubst du, dass KI langfristig journalistische Texte ersetzen kann?
  • Wie unterscheidet ihr die Nutzung von KI zwischen Print- und Digitalbereich?
  • Welche Auswirkungen hat KI auf Geschäftsmodelle im Journalismus?
  • Welche neuen Strategien müssen Verlage entwickeln, um im KI-Zeitalter relevant zu bleiben?
  • Glaubst du, dass KI in Zukunft als redaktioneller Assistent oder als eigenständiger Inhaltsersteller fungieren wird?

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Thomas Ottersbach

Thomas Ottersbach ist geschäftsführender Gesellschafter der PageRangers GmbH. Seit über 20 Jahren ist er im Online-Business aktiv und hat verschiedene Unternehmen erfolgreich aufgebaut und veräußert. Er ist zudem Herausgeber/Produzent des beliebten SEO Podcasts (www.seosenf.de). Mit dem Podcast "Digitales Unternehmertum" gibt er nicht nur seine eigenen Erfahrungen als Unternehmer weiter, sondern durch die vielen Interview-Gäste gibt es für die Zuhörer:innen maximale Inspiration und Wissenstransfer rund um die digitale Welt. Seit einiger Zeit dreht sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) das digitale Businessrad weiter. Auch hier ist Thomas Experte und hat ein eigenes Unternehmen in diesem Bereich aufgebaut.

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