5. Oktober 2024

Wie funktioniert eigentlich der Facebook Algorithmus? #066

Facebook im Business

Facebook ist das Medium, was aktuell mit am schnellsten wächst. Weltweit über 2 Milliarden aktive Nutzer, bei uns in Deutschland sind es alleine über 30 Mio. aktive Nutzer.

Das man als Unternehmen eine eigene Seite – ob Fanseite oder Facebook Gruppe betreiben kann, wissen die meisten Unternehmer. Sie sehen die Notwendigkeit nur nicht, mit dem eigenen Unternehmen dort aktiv zu sein.

Facebook Ads – mit wenig Streuverlust

Dabei ist Facebook nicht nur aufgrund der organischen Reichweite so interessant und spannend, sondern auch die umfangreichen Targeting-Option bei den Facebook Als, also den Werbeanzeigen sind enorm. Der große Vorteil gegenüber Google ist, dass Facebook auf Daten und Interessen bekannter Nutzer zurückgreifen kann, die angemeldet sind und ihre Spuren hinterlassen. Kein Wunder also, wie tief und exakt man mittlerweile seine Zielgruppe auf Facebook ansprechen kann.

Das soll aber heute nicht unser Thema sein. Sollte euch das Thema Facebook Ads aber interessieren, schreibt mir in unserer Facebook-Gruppe und ich mache auch gerne zu dem Thema eine ausführliche Podcast Sendung-

Die Grundlage für viele Unternehmen ist die eigene Facebook Fanseite oder Gruppe. Hier gilt es Abonnenten aufzubauen um dann auf deren Reichweite bzw. auch auf Kontakte der Fans zurückgreifen zu können.

Organisch Reichweite bei Facebook aufzubauen, war früher wesentlich einfacher. Wer regelmäßig auf seiner Unternehmensseite gepostet hat, bekam eine recht ordentliche organische Reichweite. Dies ist seit einiger Zeit nicht mehr so, da Facebook mehr und mehr seine Facebook Werbeanzeigen in den Vordergrund bringen will. Wer also Reichweite bei Facebook aufbauen möchte, soll Facebook Ads schalten, so die Theorie von Facebook.

Die organische Reichweite bei Facebook aufzubauen ist schwer, aber es geht auch heutzutage immer noch. Reine Text-Postings funktionieren meist nicht mehr und man erreicht nur ein Bruchteil seiner Facebook Fans.

Wie funktioniert also der Facebook Algorithmus?

Um zu verstehen, wie man auf Facebook als Unternehmen aktiv sein sollte, ist es wichtig zu verstehen, die der Facebook Algorithmus funktioniert, damit das mit der organischen Reichweite auch aktuell noch klappt.

Annahme
200 Leute folgen dir bei Facebook. Du und deine Fans sind in zusätzlichen 300 Fanseiten oder Facebook-Gruppen aktiv. Wenn also jetzt jeder der Kontakte je einen Beitrag pro Tag (auch in Fanseiten und Gruppen) posten würde, müsstet ihr in unserem Beispiel 300 Nachrichten lesen. Häufig ist es in der Praxis sogar so, dass man wesentlich mehr Nutzer hat. Ihr könnt euch also vorstellen, wie unübersichtlich die eigene Timeline wäre und ihr gar nicht in der Lage wäret, diese Nachrichten alle zu lesen. Facebook muss also priorisieren und euch die Timeline so gestalten, dass diese übersichtlich bleibt und man nicht in News und Meldungen praktisch erstickt.

Facebook muss also anhand verschiedener Kriterien den Informationsfluss filtern, da man gar nicht alles konsumieren könnte und man sicherlich auch schnell die Lust an der Nutzung von Facebook verlieren würde. Und die alles entscheidende Frage ist, wie filtert Facebook jetzt eben die Informationen. Für uns als Online Marketing Experten die entscheidende Frage denn nur, wenn wir genau wissen, wie Facebook funktioniert, können wir auch den Content produzieren, der eben funktioniert und gesehen wird und somit unsere Fanseite oder Gruppe weiterentwickelt.

Grundsätzlich ist es so, dass Facebook sehr schnell herausfindet, welche News und infos für die am relevantesten sind, also welche Infos konsumierst du am liebsten.

Facebook ein paar Fakten mehr

Im Schnitt ist ein aktiver Facebook Nutzer rund 15 Mal auf Facebook pro Tag und gut 80 Prozent schauen mittlerweile mobil auf Facebook vorbei. Das ist also schon mal eine erste wichtige Erkenntnis. Facebook ist mobil und hat es als eines der wenigen Unternehmen geschafft, den mobilen Weg nicht nur zu forcieren, sondern über diesen auch Geld zu verdienen.

Facebook Algorithmus – das sollte man weiter wissen

Wie differenziert Facebook also genau. Zunächst einmal wäre dort der Affinity-Score den Facebook ermittelt. Facebook schaut, wie intensiv ein Nutzer eine Fanseite besucht und dort interagiert. Wenn du also als Beispiel unsere Facebook Seite „Digitales Unternehmertum“ folgst, regelmäßig die Seite besuchst, Beiträge teilst oder likst, hast du eine hohe Affinität zu unserer Facebook Seite.

Des Weiteren priorisierst oder gewichtet Facebook die Art des Postings. Ein reiner Text-Post auf einer Fanseite besipeislsweise hat weniger Prio als Bilder. Am besten funktionieren und priorisiert Facebook Videos. Die höchste Reichweite und somit Priorisierung bekommen Live-Videos. Wie man Live-Videos umsetzt, wie man diese im Online Business gezielt einsetzen kann, werde ich euch in der nächsten Podcast Episode sehr ausführlich zeigen. Schauen wir zunächst einmal in Sachen Algorithmus weiter.

Ein weiteres Filterkriterium von Facebook ist die zeitlich Komponente. Also wie lange ist es her, dass ein Posting erfolgt ist. Aus der Erfahrung weist du vielleicht auch, dass ein von dir geposteter Beitrag nach wenigen Tage meist schon keine Reichweite mehr aufbaut. Ausnahme wäre, wenn dieser unverhältnismäßig oft geliked und kommentiert wurde – er also einen viralen Schubser abbekommen hat.

Je regelmäßiger ein Beitrag geostet wird und je aktueller der Beitrag, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass der Beitrag angezeigt wird. Hier siehst du auch schon ein Grund, den ich immer wieder sage, dass ein Engagement bei Facebook nur dann wirklich sinnvoll ist, wenn man auch regelmäßig aktiv Beiträge postet.

Bei Google sind es rund 250 Rankingfaktoren, die darüber entscheiden, ob und wie gut Seiten deiner Webseite organisch bei Google plattiert sind. Viele von den 250 Faktoren sind allerdings nicht bekannt und somit ist das Ranking zwar beeinflussbar, aber nicht bis ins kleinste Detail. Bei Facebook ist es noch krasser. Facebook soll angeblich bis zu 90.000 verschiedene Kriterien oder sogar noch mehr heranziehen, welcher Newsfeed wie gepusht wird oder nicht. Und ihr könnt euch sicherlich vorstellen. Auch die Facebook-Kriterien sind nicht alle bekannt und daher ist es wichtig, zumindest die Faktoren zu beherzigen, die bekannt und relevant sind.

Zudem fließen weitere Parameter in den Algorithmus ein, sodass es eben sehr schwer für Seiten ist, die unregelmäßig posten, große Reichweiten aufzubauen. Neben der Interaktion muss auch eine gewisse Regelmäßigkeit vorhanden sein. Am besten eben täglich und nicht nur 1-2 mal pro Woche.

Für Facebook sind insbesondere die letzten Aktionen, man nennt es auch den Last Actor Faktor, wichtig. Facebook schaut sich die letzten Interaktionen an und gewichtet diese höher. Besuchst du eine Seite regelmäßig, dann aber eine gewisse Zeit lang nicht mehr und hast einen Fokus auf andere Seiten, dann wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit von der Seite, die du zuvor häufiger angeschaut hast, keine News mehr in deinem Newsfeed finden.

Es gibt noch einige weiteren Faktoren, ein paar möchte ich noch weiter auflisten:

  • ob ein Link angeklickt wurde
  • ob ein Video angeschaut wurde, auch ohne Ton. Facebook kann dies feststellen und einordnen
  • Auch die Verweildauer für ein Posting ist relevant. Sorge also dafür, dass deine Fans längere Zeit auf ein Posting schauen und dort bleiben. Videos sind gerade für dieses Kriterium perfekt geeignet und sicherlich ein Grund, weshalb Facebook Videos priorisiert behandelt werden
  • Werbliche Inhalte erkennt Google sehr gut und wirken sich negativ aus

Was bedeutet das nun für mich als Unternehmen.

Zunächst eimal muss man als Unternehmen, welches einer Fanseite betreibt wissen, dass nicht alle Fans die Beiträge von euch sehen und nicht die absolute Fananzahl wichtig ist, sondern vielmehr die Anzahl der aktiven Fans. Es bringt dir also nichts, wenn du 100.000 Fans hast, die Seite kaum Interaktion hat und du dich wunderst, weshalb nur ein Bruchteil der Fans deine Beiträge auch tatsächlich sehen.

Die große Kunst ist es, die Aktivitätsrate hoch zu halten, damit eben weit mehr als die genannte Prozentzahl deine Beiträge regelmäßig lesen.

Wie kann ich Reichweite aufbauen

Zum Schluss möchte ich dir noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben, wie du organische Reichweite aufbauen kannst.

  • Relevante Beiträge

    Wenn Fans sich mit dem Content identifizieren, ihn liken, interagieren, dann kannst du sicher sein, dass du den richtigen Content lieferst und dieser auch gesehen wird.

  • Interaktion provozieren

    Frage deine Fans, verlange Feedback oder gib ihr eine Challenge. Kommentare, gefällt mir und geteilte Inhalte helfen enorm.

  • Achte auf die Uhrzeit

    Der Zeitpunkt, wann du ein Posting veröffentlichst, ist sehr wichtig. Nutze dazu die Statistiken deiner Fanseite. Unter dem Menü „Beiträge“ siehst du in einem schönen Diagramm, zu welchen Zeiten deine  Fans besonders aktiv sind. Wenn du genau in den aktivsten Phasen deine Beiträge postet, konkurrierst du wohlmöglich mit vielen anderen Beiträgen. Versuche daher in etwas ruhigeren Phasen deinen Beitrag zu posten und schau, ob die Interaktion ausreichend hoch ist und der Zeitpunkt vielleicht besser ist.
    Facebook Statistiken

  • Regelmäßige Postings

    Der Algorithmus zwingt einen nahezu dazu, eine gewisse Frequentieren beizubehalten. Plane Beiträge im Voraus, sodass du nicht jeden Tag posten musst. Relevanz ist wichtig für deine Zielgruppe …

  • Variiere die Contentformate

    Lange und kurze Text, Bilde, eine Slideshow, Meilensteine, lange und kurze Videos. So kommt keine Langeweile auf und man kann so auch sehr schön testen, welche Inhalte letztlich am besten funktionieren. Verzichte bei Bildern auf Stockpotos, verwende selbstgemachte, gerne auch von dir oder anderen Objekten und Menschen.

Du siehst. Wenn du als Unternehmen bei Facebook aktiv werden möchtest, musst du dir einige Gedanken machen. Wichtig ist, dass du Facebook in der Basis verstehst und du deine Aktivität darauf ausrichtest.

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Thomas Ottersbach

Thomas Ottersbach ist geschäftsführender Gesellschafter der PageRangers GmbH. Seit über 20 Jahren ist er im Online-Business aktiv und hat verschiedene Unternehmen erfolgreich aufgebaut und veräußert. Er ist zudem Herausgeber/Produzent des beliebten SEO Podcasts (www.seosenf.de). Mit dem Podcast "Digitales Unternehmertum" gibt er nicht nur seine eigenen Erfahrungen als Unternehmer weiter, sondern durch die vielen Interview-Gäste gibt es für die Zuhörer:innen maximale Inspiration und Wissenstransfer rund um die digitale Welt. Seit einiger Zeit dreht sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) das digitale Businessrad weiter. Auch hier ist Thomas Experte und hat ein eigenes Unternehmen in diesem Bereich aufgebaut.

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