In der heutigen Podcast Episode es geht um die Kapitulation der Einzelhändler, die sich gegen Amazon & Co. meist einfach nicht wehren wollen und die Fragestellung, ob es nicht doch Lösungen gibt, mit denen man mithilfe der Online-Kanäle mehr Sichtbarkeit, mehr Nachfrage und somit Frequenz in die Läden bringen kann. Aber nicht nur darum geht es. Auch darum, wie ihr Bestandskunden besser binden könnt und auf moderne Art und Weise Werbung bzw. Kommunikation betreiben könnt. Die lokale Anzeige ist das eine, aber wer über den Online Kanal Frequenz und Sichtbarkeit aufbauen möchte, muss auch dort investieren.
Ich habe insgesamt 8 konkrete Tipps mitgebracht, wie man als Einzelhändler vom Online-Kanal profitieren und mehr Umsatz und Frequenz erzielen kann.
Tipp 1 – Google MyBusiness (local SEO)
Ich habe bereits eine sehr ausführliche Podcast Episode zum Thema Local SEO umgesetzt. Google MyBusiness ist hier der Dienst von Google, mit dem ihr euer Unternehmen für die lokale Suche bei Google eintragen könnt. Die lokale Suche wird immer wichtiger. Nicht nur, weil Google immer häufiger lokale Suchergebnisse einblendet, sondern weil auch durch das mobile Internet die Einträge immer wertvoller und relevanter werden. Also, liebe Einzelhändler – unbedingt eintragen, sofern ihr das noch nicht gemacht haben solltet. Immer mehr Menschen schauen beispielsweise via Smartphone, wo sie bestimmte Produkte, Restaurants, etc. auch direkt vor Ort bekommen. Wenn ihr dann nicht vorne zu finden seid, ist dies fahrlässig.
Bewertungen bei Google
Bewertungen bei Google sind extrem hilfreich und wichtig, um die zuvor angedeutete lokale Sichtbarkeit zu verbessern. Im rechten Screenshot seht ihr, wie sich die Bewertungen zeigen und wie man sie anlegen kann. Diese Bewertungen sind für Google und die interne Bewertung eures Angebotes extrem sinnvoll und hilfreich. Wie kann man nun Bewertungen gezielt als stationärer Händler aufbauen? Ihr könnt beispielsweise im Ladenlokal mit einem iPad versuchen, Kunden zu bitten, sich in ihren Google Account einzuloggen und direkt vor Ort eine Bewertung abzugeben. Im Gegenzug könnte man dem Kunden einen Gutschein von X Euro oder Prozent einzuräumen. Das freut den Kunden und es hilft euch. Marketingbudget auf eine andere Art eben eingesetzt.
Tipp 2 – die Basis ist der eigene Webauftritt
In dem Zusammenhang ist es wichtig, dass ihr euren Webauftritt so darstellt, dass dieser die wichtigsten Voraussetzungen erfüllt:
- Responsive und nutzerfreundlich sollte er sein
- Alle relevanten Inhalte – muss kein Shop sein – sollten vorhanden sein
- eine ausführliche „Über uns“
- Gezielte Landingpage optional für bestimmte Themen und Zielgruppen
Tipp 3 – Newsletter als Kundenbindung
Was ebenfalls extrem sinnvoll ist und für stationäre Händler eine tolle Möglichkeit. Kunden sollten sich in den Unternehmens-Newsletter eintragen. Im Newsletter können dann auf bestimmte Aktionen oder neue Produkte aufmerksam gemacht werden, auf Mehrwertinhalte oder News. Newsletter funktionieren immer noch. Vor allem durch die personalisierte Ansprache kann man hier Kunden sehr gut binden und so einen klaren Wettbewerbsvorteil erzielen. Ganz zu schweigen von den zusätzlichen Umsatz-Potenzialen.
Auch hier könnte man mit dem Tablet im Laden aktiv auf die Kunden zugehen und die eMail-Adresse abfragen und eintragen. Und auch hier könnte man dies durch den ein oder anderen Rabattpunkt attraktiver machen. Es funktioniert, ich habe es mit einem Kunden getestet. Die Ergebnisse sind zum Teil sehr überraschend und der Kunde ist echt happy.
Tipp 4 – lokale Influencer suchen
Ein weiterer Aspekt, den man in Betracht ziehen könnte. Gibt es in der Region Influencer, die vielleicht auf das eigene Produkt aufmerksam machen könnten. Das kann gut investiertes Marketingbudget sein – man sollte eben anders denken und mit der Produktbotschaft dahin gehen, wo die Zielgruppe sich befindet. Diese befindet sich, je nach Produkt, mehr auf Instagram oder Facebook und hat weniger Interesse sich eine Printanzeige anzuschauen. Insbesondere, wenn die Zielgruppe eher jünger ist. Solch eine Werbemaßnahme kann auch im klassischen Marketing-Mix ergänzend hilfreich sein.
Tipp 5 – Kooperationen mit anderen Einzelhändlern
Eine Kooperation mit anderen Einzelhändlern kann ebenfalls sinnvoll sein. Wenn man sich gegenseitig empfiehlt, insbesondere dann, wenn sich die Produkte ergänzen, kann dies fruchtbar sein. Wenn der Juwelier Hochzeitsringe verkauft, kann er aktiv seinem Kunden einen Tipp geben, wo er denn passende Schuhe oder Kleidung bekommen kann. Hier kann ein Flyer mit Gutschein- oder Aktionscode hilfreich sein. So kann man nicht nur Anreize (Rabatte) u.U. schaffen, sondern auch ein Respoinseelement integrieren und auswerten, welche Partnerschaften funktionieren und welche nicht so.
Tipp 6 – Video produzieren, die verkaufen und helfen
Je nach Produkt kann es sinnvoll sein, selbst in das Social Media Business konkreter einzusteigen. Beispielsweise indem man für die unterschiedlichen Kanäle, wo sich die Zielgruppe befindet, Videos produziert. Beispielsweise könnte der Juwelier Videos produzieren, die Tipps im Umgang mit der Säuberung von Ketten (Silberschmuck), Uhren oder sonst etwas gibt. Dieser Content kann dann zum einen bei Youtube, der zweitgrößten Suchmaschine der Welt publiziert werden und zum anderen auch als Content für den Newsletter verwendet werden. Hochwertige Inhalte führen dazu, dass die Öffnungsraten im Newsletter hoch bleiben und die Nutzer den Newsletter interessiert lesen.
Tipp 7 – Groupon kann für Erstkundenakquise durchaus sinnvoll sein
Auch wenn Groupon bei uns in Deutschland vielleicht nicht mehr den Stellenwert hat, ist es möglich Erstgeschäft über den Anbieter zu generieren. Auch das fällt natürlich unter das Thema Marketingbudget und sollte auf jeden Fall mal überdacht werden.
Tipp 8 – Facebook lebt, auch lokal!
Wer gezielt seine Fans bei Facebook aufbaut, kann mit der Reichweite spielen und diese ebenfalls als eine Art Werbekanal nehmen. Zwar sollte dies nicht einfach so plump geschehen, aber auch hier gibt es einige Möglichkeiten, wie man das geschickt angehen kann. Beispielsweise könnte man ein Facebook Event anlegen, wenn auf eine bestimmte Aktion hingewiesen werden soll. Beispielsweise, wenn ein Sommerfest stattfindet, oder was auch immer. Facebook Events funktionieren in Sachen organischer Reichweite noch recht gut, wenngleich es bei der eigenen Fanseite der Gruppe nicht mehr so gut funktioniert. Ergänzend kann der Paid-Kanal von Facebook mit den vielen Targeting-Kriterien genutzt werden. Nicht nur regionale Faktoren, sondern weit mehr. Dazu im Podcast mehr.
Fazit
Es gibt die Chancen und Möglichkeiten, wie man als Einzelhändler mehr Umsatz über den Online-kanal generieren kann. Und wie wir gesehen haben – muss das nicht immer auf direktem Wege, über einen Online-Shop sein. Es gibt viele Kundenbindungsmaßnahmen und Möglichkeiten, wie ich Präsenz zeigen kann, Kunden enger an mein Ladenlokal binden kann und wie ich die Werkzeuge, die mir das Online-Business bieten, so einsetzte, dass ich dem enormen Druck der großen Player trotzen kann.
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