27. Juli 2024
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Cash Conversion Cycle

Was ist der Cash-Conversion-Cycle

Der Cash Conversion Cycle (CCC), auch bekannt als Netto-Umlaufvermögen-Zyklus, ist eine finanzielle Metrik, die die Zeitdauer misst, die ein Unternehmen benötigt, um seine Investitionen in Bargeld umzuwandeln. Diese Metrik ist ein wichtiges Instrument zur Beurteilung der Liquidität und Effizienz eines Unternehmens und besteht aus drei Komponenten:

  1. Tage Lagerbestand (DSO)
  2. Tage Verbindlichkeiten (DPO)
  3. Tage Debitoren (DSO)

Schauen wir uns diese drei Komponenten etwas ausführlicher an:

Tage Lagerbestand (DIO)

„Tage Lagerbestand“, auch bekannt als „Days Inventory Outstanding (DIO)“ wird verwendet, um die durchschnittliche Anzahl von Tagen zu messen, die ein Unternehmen benötigt, um sein Lager in Verkäufe umzuwandeln. Mit anderen Worten, es ist die Zeit, die ein Artikel durchschnittlich im Lager eines Unternehmens verbringt, bevor er verkauft wird. Diese Kennzahl wird berechnet, indem der durchschnittliche Lagerbestand durch die Kosten der verkauften Waren (COGS: Cost of Goods Sold) geteilt und dann mit 365 multipliziert wird, um die Anzahl der Tage zu erhalten:

Formel: DIO = (Durchschnittlicher Lagerbestand / COGS) * 365

Ein niedriger DIO-Wert ist in der Regel besser, da er darauf hindeutet, dass ein Unternehmen effizient ist, um seine Produkte zu verkaufen und seinen Lagerbestand zu drehen. Ein hoher DIO-Wert kann jedoch darauf hindeuten, dass das Unternehmen möglicherweise zu viel Inventar auf Lager hat, was zu Lagerkosten, Abschreibungen und einem Risiko von Verlusten durch veraltete oder überflüssige Waren führen kann.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass die „ideale“ DIO von der Branche abhängen kann, in der ein Unternehmen tätig ist. Unternehmen mit verderblichen Waren, wie Lebensmittelgeschäfte oder Restaurants, streben in der Regel nach einem sehr niedrigen DIO, während Unternehmen in Branchen mit langlebigen Waren, wie Automobil oder Elektronik, tendenziell höhere DIO haben können.

Tage Verbindlichkeiten (DPO)

„Tage Verbindlichkeiten“, ist auch als „Days Payable Outstanding (DPO)“ bekannt und die Kennzahl, die die durchschnittliche Anzahl von Tagen misst, die ein Unternehmen benötigt, um seine Lieferanten und Kreditoren zu bezahlen. Es ist also die Zeitspanne, die ein Unternehmen zwischen dem Erhalt einer Rechnung und der Bezahlung dieser Rechnung verstreichen lässt. Die Berechnung erfolgt, indem man die durchschnittlichen Verbindlichkeiten (Accounts Payable) durch die Kosten der verkauften Waren (COGS: Cost of Goods Sold) teilt und dann mit 365 multipliziert, um die Anzahl der Tage zu erhalten:

Formel: DPO = (Durchschnittliche Verbindlichkeiten / COGS) * 365

Ein höherer DPO ist in der Regel besser für die Cash-Position des Unternehmens, da es bedeutet, dass das Unternehmen länger Zeit hat, um seine Rechnungen zu bezahlen, was ihm erlaubt, in der Zwischenzeit das Bargeld für andere Investitionen oder Operationen zu nutzen. Ein zu hoher DPO kann jedoch problematisch sein, wenn er darauf hindeutet, dass das Unternehmen Schwierigkeiten hat, seine Schulden zu bezahlen, was zu schlechten Beziehungen mit Lieferanten führen und das Risiko einer Insolvenz erhöhen kann.

Auch hier kann der „ideale“ DPO-Wert je nach Branche variieren. Unternehmen mit starkem Bargeldfluss und guten Kreditbedingungen können dazu neigen, höhere DPO zu haben, während Unternehmen in Branchen mit dünneren Margen und härteren Kreditbedingungen dazu neigen, niedrigere DPO zu haben.

Tage Debitoren (DSO)

!Tage Debitoren“, auch bekannt als „Days Sales Outstanding (DSO)“, ist die Kennzahl, die die durchschnittliche Anzahl von Tagen misst, die ein Unternehmen benötigt, um seine ausstehenden Forderungen einzutreiben. Mit anderen Worten, es ist die durchschnittliche Anzahl von Tagen, die zwischen dem Zeitpunkt eines Verkaufs und dem Erhalt der Zahlung für diesen Verkauf vergehen. Die Berechnung erfolgt, indem man die durchschnittlichen Forderungen (Accounts Receivable) durch den Gesamtumsatz teilt und dann mit 365 multipliziert, um die Anzahl der Tage zu erhalten:

Formel: DSO = (Durchschnittliche Forderungen / Gesamtumsatz) * 365

Ein niedrigerer DSO ist in der Regel besser, da er darauf hindeutet, dass das Unternehmen effizient ist, um seine Forderungen einzuziehen, was wiederum bedeutet, dass das Unternehmen schneller Zugang zu Bargeld hat. Ein hoher DSO kann jedoch darauf hindeuten, dass das Unternehmen Schwierigkeiten hat, seine Kunden dazu zu bringen, ihre Rechnungen zu bezahlen, was die Liquidität des Unternehmens beeinträchtigen und zu Cashflow-Problemen führen kann. Wie bei den anderen Kennzahlen, die wir diskutiert haben, kann der „ideale“ DSO-Wert je nach Branche ebenfalls variieren.

Beispielrechnung

Angenommen, ein Einzelhandelsunternehmen, das Kleidung verkauft, hat folgende Bedingungen:

  • Tage Lagerbestand (DIO): Es dauert im Durchschnitt 60 Tage, um den gesamten Warenbestand zu verkaufen.
  • Tage Debitoren (DSO): Es dauert im Durchschnitt 15 Tage, bis das Unternehmen das Geld von den Kunden für verkaufte Waren erhält (Dies könnte der Fall sein, wenn das Unternehmen einen Kreditverkauf macht und den Kunden einige Zeit gibt, um zu zahlen).
  • Tage Verbindlichkeiten (DPO): Es dauert im Durchschnitt 30 Tage, bis das Unternehmen seine Lieferanten für die gekaufte Ware bezahlt.

Der Cash Conversion Cycle wäre dann:

CCC = DIO + DSO – DPO CCC = 60 Tage + 15 Tage – 30 Tage = 45 Tage

Das bedeutet, es dauert 45 Tage für das Unternehmen, von der Investition in den Warenbestand bis zur Zahlung durch die Kunden und der Umwandlung dieser Waren in Bargeld. Ein hoher Cash Conversion Cycle könnte darauf hinweisen, dass das Unternehmen ineffizient ist in seinem Waren- und Forderungsmanagement, oder es könnte auf einen Mangel an Verhandlungskraft gegenüber Lieferanten hindeuten, um längere Zahlungsbedingungen zu erhalten.

Cash Conversion Cycle für alle Unternehmen relevant?

Der Cash Conversion Cycle (CCC) ist in seiner traditionellen Form speziell auf Unternehmen zugeschnitten, die physische Waren herstellen und verkaufen, da er Elemente wie Lagerbestand und Kosten der verkauften Waren beinhaltet. Bei Dienstleistungsunternehmen oder Unternehmen, die digitale Produkte verkaufen, sind einige Elemente des CCC (wie Tage Lagerbestand) nicht direkt anwendbar, da es keinen physischen Warenbestand gibt.

Jedoch können die Prinzipien des CCC auch für Dienstleistungsunternehmen oder digitale Produktanbieter relevant sein. Insbesondere sind die Kennzahlen „Tage Debitoren“ (DSO) und „Tage Verbindlichkeiten“ (DPO) für alle Unternehmen relevant, die Rechnungen an Kunden ausstellen und Rechnungen von Lieferanten erhalten.

Thomas Ottersbach

Thomas Ottersbach ist geschäftsführender Gesellschafter der PageRangers GmbH. Seit über 20 Jahren ist er im Online-Business aktiv und hat verschiedene Unternehmen erfolgreich aufgebaut und veräußert. Er ist zudem Herausgeber/Produzent des beliebten SEO Podcasts (www.seosenf.de). Mit dem Podcast "Digitales Unternehmertum" gibt er nicht nur seine eigenen Erfahrungen als Unternehmer weiter, sondern durch die vielen Interview-Gäste gibt es für die Zuhörer:innen maximale Inspiration und Wissenstransfer rund um die digitale Welt. Seit einiger Zeit dreht sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) das digitale Businessrad weiter. Auch hier ist Thomas Experte und hat ein eigenes Unternehmen in diesem Bereich aufgebaut.

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