24. November 2024

4 Tage Woche gescheitert – was nun? Im Gespräch mit Constantin Schmutzler #414

Arbeit hat sich verändert und Arbeit wird sich künftig weiter verändern. Gerade Corona hat eine katalysatorische Wirkung entfacht und Unternehmen zum Umdenken gezwungen. Bei einigen Unternehmen merkt man die Veränderung. Andere wiederum verfallen in alte Muster zurück.

Die 4-Tage-Woche ist ein Konstrukt, was nicht neu ist, aber immer wieder in Unternehmen umgesetzt und getestet wird. Mit der 4-Tage-Woche will man den Mitarbeiter:innen eine ausgeglichenere Work-Life-Balance bieten. Denn für die Mitarbeiter:innen bedeutet eine 4-Tage-Woche mehr Freizeit, Erholung und mehr Energie für den Job. Zumindest in der Theorie. Unternehmen erhoffen sich, dass ein zufriedenes Team nahezu genauso viel schafft in vier Arbeitstagen schafft, wie ein unzufriedenes, gestresstes Team in fünf Tagen schaffen würde.

Im Podcast spreche ich mit Constantin Schmutzler, Gründer und CEO der Berlin Startup School. Er hat vor rund acht Monaten das Experiment 4-Tage-Woche mit seinem Unternehmen gestartet. Im Podcast sprechen wir darüber, wie es zu der Entscheidung kam, wie er als Unternehmer den Blick auf das Experiment hat und wie sich die 4-Tage-Woche bei den Mitarbeitern angefühlt hat. Nach gut sechs Monaten hat Constanin mit seinem Team eine Entscheidung getroffen – 4 Tage vs. 5 Tage.

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Warum die 4-Tage Woche überhaupt ein Thema ist?

Einige Argumente habe ich bereits thematisiert. Die Zahl der Unternehmen, die eine 4-Tage-Woche anbieten, ist in Deutschland aktuell noch recht überschaubar. Es gibt einige Studien, die forschen und den Beweis wissenschaftlich erbringen wollen, dass sich eine 4-Tage-Woche für Unternehmen und Mitarbeiter:innen lohnt.

Vorteile für die 4-Tage-Woche

  • Mehr Freizeit, bessere Work-Life-Balance
  • Mehr Flexibilität
  • Mehr Energie für Familie und Beruf
  • Wer mit dem Leben zufriedener ist, ist auch insgesamt motivierter
  • Einige Studien zeigen, dass Mitarbeiter:innen kreativer sind
  • Setzen mehr Unternehmen auf eine 4-Tage-Woche, wäre auch der Umwelt-Aspekt zu nennen
  • Annahme: Höhere Produktivität
  • Zufriedenere und erfoltere Mitarbeiter:innen sind weniger krank
  • Geringere Anfahrtskosten für Mitarbeiter:innen

Nachteile der 4-Tage-Woche

  • In den meisten Fällen Gehaltseinbußen, wenngleich das etwas durch steuerliche Zuwendungen (z.B. VWL, etc.) aufgefangen werden kann
  • Manche Mitarbeiter:innen könnten sich unter Druck gesetzt fühlen und wollen eine „engere Taktung“ nicht. Hört mal in den Podcast rein. Das gibt es zumindest einen solchen Aspekt zu hören
  • Je nach Modell müssen die Stunden des 5. Tages in vier Tagen geschafft werden. Das kann schnell zu Stress führen und was sich anfangs gut anhört, könnte zum Bumerang werden

Immer mehr Unternehmen und Länder testen die 4-Tage-Woche

Es gibt einige prominente Unternehmen und sogar Länder (z.B. Spanien, Großbritannien), die eine 4-Tage-Woche getestet haben oder werden. Das prominenteste Beispiel ist sicherlich Microsoft, das im Jahr 2019 am japanischen Standort die 4-Tage-Woche getestet hat. Die Produktivität der Japaner:innen soll um 40 Prozent gestiegen sein. Auch in Großbritannien gab es eine Art Testreihe, an dem 70 Unternehmen mit insgesamt rund 6.000 Mitarbeiter:innen teilgenommen haben und die Erkenntnisse wissenschaftlich begleitet und ausgewertet wurden. Das Ergebnis: Die Mitarbeiter:innen der Unternehmen haben gleiches Gehalt erhalten und insgesamt soll Effizienz gestiegen, Produktivität sich verbessert haben und insgesamt eine bessere Work-Life-Balance attestiert worden sein.

In Belgien wurde Anfang 2022 allen Arbeitnehmer:innen ein gesetzlicher Anspruch auf die 4-Tage-Woche eingeräumt. Arbeitnehmer:innen können das Pensum von 5 Tagen, in 4 Tagen umsetzen. Dafür gibt es drei Tage frei. Auch in Spanien setzt man jetzt im Herbst auf einen intensiveren Test. Dabei sollen die Unternehmen überzeugt werden, ihren Mitarbeiter:innen die 4-Tage-Woche anzubieten – allerdings anders als in Belgien, da die Arbeitszeit entsprechend verkürzt werden soll.

Ist die 4-Tage-Woche für jedes Unternehmen etwas?

Nein, sicherlich nicht. Gerade Unternehmen, die an Werktagen für Kund:innen verfügbar sein müssen, haben ein Problem und müssten ggf. auch ein Schichtsystem umsteigen. Auch im produzierenden Gewerbe stelle ich mir das schwieriger vor. Spannend ist jedoch den Ansatz von Caroline von Kretschmann, die als Chefin eines Luxushotels darüber nachdenkt, nicht nur flexiblere Arbeitszeiten ihren Mitarbeiter:innen zu ermöglichen, sondern vielleicht sogar das Modell der 4-Tage-Woche anzubieten. Das im Hotelgewerbe möglich zu machen, wäre sicherlich ein richtiger Change. Hört gerne mal in den Podcast mit Caroline von Kretschmann rein.

Wie ihr im Podcast erfahren werdet, ist in erster Instanz bei meinem Podcast-Gast die 4-Tage-Woche gescheitert. Die Learnings teilt er im Podcast und zeigt auch sehr schön, wie er mit den Erkenntnissen nun seine neue Arbeitswelt im Unternehmen umsetzen möchte.

Ist die 4-Tage-Woche in Deutschland überhaupt rechtssicher umsetzbar?

Grundsätzlich ist es schon möglich, die 4-Tage-Woche in Deutschland umzusetzen. Das Grundgesetz überlässt den Unternehmen die Arbeitszeitgestaltung. Dennoch gilt es ein paar Aspekte zu beachten, da die Form der Umsetzung von der wöchentlichen Arbeitszeit abhängt. Denn wenn das Modell umgesetzt werden soll, dass Mitarbeiter:innen die gleiche Stundenanzahl auf 4 Tage komprimiert leisten sollen, muss ein Zeitausgleich stattfinden. Es muss nämlich nachgewiesen werden, dass die Mitarbeiter:innen in einem Zeitraum von 24 Wochen durchschnittlich maximal acht Stunden pro Werktag gearbeitet haben. Wer seinen Mitarbeitern die 4-Tage-Woche mit Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit anbietet, für den gilt das Problem nicht und die 4-Tage-Woche ist problemlos umsetzbar.

Einige Fragen aus dem Podcast mit Constantin Schmutzler

  • Wer bist du und was machst du?
  • Wie viele Mitarbeiter hast du im Team?
  • Wie sah deine Gedankenwelt als Unternehmer zur 4-Tage-Woche aus?
  • Wie hat die Umstellung auf die 4-Tage-Woche funktioniert, was die Erreichbarkeit für eure Kunden anging?
  • Wie hast du denn die 4-Tage-Woche für dich bewertet?
  • Was sind konkret die Learnings aus dem halben Jahr?
  • Spielte das Thema Geld bei euren Mitarbeiter:innen eine wesentliche Rolle?
  • Welche Erfahrungen hast du mit den unterschiedlichen Generationen im Unternehmen gemacht? Haben alle die gleichen Aspekte und Argumente gehabt?
  • Wurde an 4-Tagen mehr oder weniger an Arbeit geschafft? Wie waren deine Erfahrungen?
  • Wie bewertest du Mitarbeite:innen, die flexibel arbeiten und hast du Ungereimtheiten innerhalb der Belegschaft bemerkt?
  • Hast du mal darüber nachgedacht, eine Art hybride 4-Tage-Woche einzuführen?
  • Wie wichtig sind für euch Tools, um mehr Transparenz und Flexibilität ins Unternehmen zu bekommen?
  • Wie sieht dein Plan nun weiter aus?

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Thomas Ottersbach

Thomas Ottersbach ist geschäftsführender Gesellschafter der PageRangers GmbH. Seit über 20 Jahren ist er im Online-Business aktiv und hat verschiedene Unternehmen erfolgreich aufgebaut und veräußert. Er ist zudem Herausgeber/Produzent des beliebten SEO Podcasts (www.seosenf.de). Mit dem Podcast "Digitales Unternehmertum" gibt er nicht nur seine eigenen Erfahrungen als Unternehmer weiter, sondern durch die vielen Interview-Gäste gibt es für die Zuhörer:innen maximale Inspiration und Wissenstransfer rund um die digitale Welt. Seit einiger Zeit dreht sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) das digitale Businessrad weiter. Auch hier ist Thomas Experte und hat ein eigenes Unternehmen in diesem Bereich aufgebaut.

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