Viele Unternehmer:innen sind in den vergangenen Jahren verstärkt in Krisen geraten. Corona, der Ukraine-Krieg, der damit verbundene Rohstoffmangel, Preiserhöhungen für Energie und was es ansonsten noch zu nennen gäbe.
Im heutigen Podcast möchte ich mit Mirjam Berle, die Expertin für das Thema Krisenmanagement ist, einen Deep Dive in das Thema vornehmen. Mirjam hat bei verschiedenen großen Unternehmen und Organisationen, wie Goodyear oder auch dem Deutschen Fußball Bund (DFB), gearbeitet und dort unter anderem das Thema verantwortet. Eine Aussage von Mirjam hat mich zum Nachdenken gebracht. Als Verfechter des papierlosen Büros würde ich tendenziell sagen, sollte man digital Denken und auch rund um das Krisenmanagement alles digital umsetzen. Aber, wie ihr im Podcast erfahrt, stimmt das nicht ausschließlich und es ist für mich auch absolut nachvollziehbar.
Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig auf Krise vorbereitet zu sein und insbesondere viele KMUs sind mit dem Aufstellen eines Krisenplans doch eher zurückhaltend. Von den großen Unternehmen also lernen und sich mit dem Thema beschäftigen.
Welche Arten von Krise gilt es zu unterscheiden?
Wer sich mit dem Thema beschäftigt und einen Krisenplan aufstellen möchte, sollte grundsätzlich vier Arten von Krise differenzieren:
- Existenzgefährdende Krisen
Es geht um die Existenz des Unternehmens und mögliche Liquiditätsprobleme könnten das Unternehmen gefährden. - Krisen, die durch bestimmte Ereignisse hervorgerufen werden
Wer hätte gedacht, dass eine Pandemie wie Corona das gesamte Wirtschaftsleben ins Wanken bringen kann. Auch solche Krise gilt es vorzubereiten - Steuerungs- oder Entscheidungskrisen
Eine Art der Krise, die immer mal wieder vorkommen kann und solch eine Krise zeigt sich durch Probleme bei bestimmten Entscheidungen - Veränderungskrisen
Den Wandel der Zeit nicht erkennen und eine mangelnde Bereitschaft für Veränderungen zu haben, zeichnet die Veränderungskrise aus.
Jede Art von Krise muss unterschiedlich umgesetzt werden. Manche der Krisen kommen häufiger vor, andere wiederum hoffentlich so gut wie nie. Besonders schwierig ist es manchmal, Krisen zu erkennen und als solche für sich zu bestimmen. Wann ist der Zeitpunkt, wo ein Unternehmen sich in einer Veränderungskrise befindet? Diesen Zeitpunkt zu bestimmen ist alles andere als trivial.
Krisen durch Prozesse identifizieren und strukturiert umsetzen
Wenn erst einmal die Krise identifiziert ist, gilt es anhand einer Prozesskette diese zu bewältigen und entsprechende Maßnahmen und Schritte einzuleiten. Somit ergeben sich dann folgende Prozesse, die im Krisenhandbuch auch festgehalten werden sollten:
- Identifikation
Probleme und Bedrohungen identifiziert und somit die IST-Situation festgestellt. Auf Basis dessen können dann weitere Maßnahmen eingeleitet werden
- Planung
Umsetzung der Maßnahmen unter Festsetzung von Zielen, die in einem Zeitfenster X erreicht werden sollen
- Realisation
Eigentliche Umsetzung
- Kontrolle
Die Kontrollphase ist sehr wichtig, um die in Umsetzung gebrachten Dinge zu überwachen und ggfs. auch nachzujustieren. Ohne Kontrolle keine Bewertung und sinnvolle Anpassung.
Für Krise sensibilisieren Kommunikation in den Fokus nehmen
Insbesondere klein- und mittelständige Unternehmen beschäftigen sich häufig zu wenig mit dem Thema Krise. Daher solltet ihr euch den Podcast mit Mirjam unbedingt anhören und euch Inspiration zu dem Thema einholen.
Gerade die transparente Kommunikation, ob intern oder extern, gilt es in den Fokus zu nehmen. Ich habe es immer wieder bei Unternehmen erlebt, dass Mitarbeiter während der Corona-Pandemie ins Home Office wechseln mussten, aber nicht auf einer Kommunikationsebene waren. Das darf nicht passieren und was für die interne Kommunikation gilt, sollte auch Berücksichtigung bei der externen Kommunikation finden.
Somit kann ich euch den Podcast empfehlen und profitiert von der Expertise und Erfahrung, die Mirjam in dem Bereich Krisenmanagement mitbringt. Und Krise muss man durchhalten und nicht aushalten. Was das genau meint, erfahrt ihr auch im Podcast.
Links / Buch-Tipp aus dem Podcast
- 4 Schritte raus aus der Krise: Dein C.O.L.D Water Compass (Link)
- Buch: Dealing with an Angry Public: The Mutual Gains Approach To Resolving Disputes (Link)
Themen / Fragen aus dem Podcast
- Wann sprechen wir überhaupt von einer Krise?
- Wie kann man sich auf eine Krise vorbereiten und was sollte unbedingt gemacht werden?
- Wie wichtig ist Kommunikation in der Krise und welche Erfahrungen hast du hier explizit sammeln können?
- Wie geht man als Unternehmen mit den Sorgen und Ängsten der Mitarbeiter um?
- Was kann ich als Unternehmen/Manager:in tun, um meinen guten Ruf zu stärken/schützen und so auf die Krisen-Resilienz des Unternehmens einzahlen?
- Wie wichtig ist die Auswahl der Kanäle für die Kommunikation und was hat sich hier über die Jahre vielleicht aus deiner Sicht verändert?
- Gibt es Tool oder einen Ansatz, wie man mit Krise umgehen kann. Auf deiner Webseite habe ich etwas vom Cold Water Kompass gelesen?
- Wie wichtig ist es, Krisenkonzepte nicht nur als einmalige Sache zu sehen, sondern diese permanent zu hinterfragen und ggfs. zu optimieren? Und vor allem, in welchem Turnus aktualisieren?
- Wie groß ist die Gefahr, dass man in alte Muster zurückfällt, nachdem eine Pandemie beispielsweise überwunden wurde? Welche Erfahrungen hast du hier gemacht und würdest du die These stützen, dass es einige Unternehmen gibt, die aus Krise nichts gelernt haben und in alte Muster zurückfallen?
- Wie kann man Krisenmanagementtraining im Unternehmen oder auch in kleineren Organisationen und Teams umsetzen?
- Wie muss sich das Thema Krisenmanagement in Zukunft vielleicht noch mehr verändern?
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