Einmal im Monat gibt es einen kurzen Rückblick und ich stelle euch kuratierte News, spannende Informationen bzw. Geschichten aus dem vergangenen Monat in einer Podcast-Episode vor. Ich stelle euch aber nicht nur die News kurz und knackig vor, sondern kommentiere diese auch entsprechend. Themenschwerpunkte sind allgemeine Themen rund um das Unternehmertum, digitales Marketing, KI, produktives Arbeiten und hier und da kann es auch mal um Tools gehen.
Die Themen im Überblick:
Kundenservice in der KI-Zeit: Der Mensch bleibt entscheidend
Trotz des KI-Booms bleibt der Wunsch nach echtem menschlichem Kontakt hoch. Laut einer aktuellen Umfrage möchten 62 % der Kund:innen lieber mit realen Personen sprechen, statt mit Chatbots. Zwar bieten Chatbots viele Vorteile – sie sind rund um die Uhr erreichbar, effizient bei einfachen Anliegen und entlasten Teams im Kundenservice –, doch die Praxis zeigt: Der persönliche Kontakt ist nach wie vor am beliebtesten. Besonders gefragt sind Telefon oder Live-Chat (52 %), gefolgt von E-Mail-Support (52 %) und Rückrufoptionen (40 %). Während echte Gespräche mit 86 % Zustimmung bewertet werden, schneiden Chatbots mit nur 50 % deutlich schlechter ab. Gerade bei emotionalen oder komplexen Anliegen sind Einfühlungsvermögen und echtes Zuhören entscheidend. Nur 12 % der Onlineshops nutzten Anfang 2024 aktiv Chatbots – ein klares Zeichen für Zurückhaltung. Die Zukunft liegt in hybriden Modellen: Chatbots für einfache Anliegen, Menschen für alles, was Tiefe und Vertrauen erfordert.
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AI-Shopping-Agenten: Gefahr für klassische Marktplätze?
Immer mehr Tech-Unternehmen verfolgen eine „AI-first“-Strategie im Handel. KI-Agenten wie „Buy for me“ erledigen nicht nur Suchvorgänge, sondern übernehmen bald auch eigenständig den Kaufprozess. Damit stellt sich die Frage: Brauchen wir in Zukunft überhaupt noch klassische Marktplätze wie Amazon oder Zalando? Der Trend geht zur Disintermediation – also dem Direktvertrieb von Marken an Endkunden, ohne Plattform-Zwischenhändler. Möglich wird das, weil KI-Agenten individuelle Vorlieben kennen, vergleichen, entscheiden und sogar personalisierte Empfehlungen geben. Händler könnten so Plattformgebühren sparen und direktere Kundenbeziehungen aufbauen. Gleichzeitig eröffnen sich für KI-Anbieter neue Monetarisierungsmodelle – etwa durch Provisionen oder bezahlte Empfehlungen. Klar ist: Wenn sich das Nutzervertrauen vom Marktplatz zur KI verschiebt, verändert sich der gesamte E-Commerce fundamental.
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Google Gemini und SEO: Wenn KI nach Rankings denkt
Google integriert in sein KI-System Gemini sowie in die AI Overviews (automatisch generierte Antwortboxen) echte Rankingfaktoren aus der Google-Suche. Das bedeutet: Die KI versteht, was „hochwertig“ und „relevant“ ist – nicht nur sprachlich, sondern auch im Sinne von SEO. Die Folgen sind weitreichend: Wer in den klassischen Suchergebnissen nicht sichtbar ist, wird auch in den KI-Antworten nicht auftauchen. Inhalte müssen in Zukunft strukturierter, prägnanter und für die Maschine verwertbarer sein. Für kleinere Anbieter bedeutet das zusätzlichen Druck. Gleichzeitig stärkt Google seine Plattformmacht – durch ein geschlossenes System, das sich selbst optimiert. Auch das Nutzerverhalten wird sich ändern: Wenn die AI Overviews schnell und zuverlässig gute Antworten liefern, sinkt die Klickrate auf klassische Websites.
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Salesforce: KI spart Millionen, schafft aber auch neue Jobs
Salesforce spart durch den Einsatz von KI rund 50 Millionen US-Dollar an Personalkosten – insbesondere im Kundenservice und bei der Softwareentwicklung. Dennoch wurden keine Mitarbeitenden entlassen, sondern in andere Rollen versetzt. Auch der Bedarf an neuen Software-Ingenieur:innen sinkt, weil KI-Agenten die Arbeit effizienter machen. Gleichzeitig wächst das Unternehmen im Vertrieb: Die Zahl der Vertriebsmitarbeitenden stieg um 22 % auf 13.000. Das zeigt: KI ersetzt nicht einfach Menschen – sie verändert Aufgabenprofile. Bei Klarna sah man das anders: Dort wurden 700 Jobs durch KI gestrichen, inzwischen stellt man im Kundenservice aber wieder echte Menschen ein – ein Hinweis auf die Grenzen rein KI-basierter Lösungen.
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KI schlägt bald Bitcoing-Mining als Stromfresser
Laut dem Energieexperten Alex de Vries-Gao könnte der Energieverbrauch durch KI bald den des Bitcoin-Minings übersteigen. Besonders große Sprachmodelle sind extrem stromintensiv. Der Chip-Hersteller TSMC soll 2024 so viel Energie verbraucht haben wie die gesamten Niederlande. Kritisiert wird neben dem Verbrauch auch die fehlende Transparenz der Unternehmen. Hoffnung macht die zunehmende Nutzung kleinerer Modelle sowie technische Verbesserungen im Code, die den Verbrauch senken können. Trotzdem bleibt der Trend alarmierend – sowohl ökologisch als auch politisch.
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E-Mobilität: Fair, klimafreundlich und finanzierbar?
Eine neue Studie zeigt, wie Elektromobilität sozial gerecht und klimafreundlich gestaltet werden kann – ohne den Staatshaushalt zu belasten. Der vorgeschlagene Dreiklang: Ein Bonus-Malus-System mit Strafsteuern für klimaschädliche Verbrenner, einkommensabhängiges Social Leasing für E-Autos und eine Reform der Dienstwagenbesteuerung. Damit sollen besonders einkommensschwache Haushalte erreicht und kleine, effiziente E-Autos gefördert werden. Die Studie betont: Klimaschutz muss sozial gedacht werden – und Elektromobilität für alle zugänglich sein.
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Spotify: Viele Streams, wenig Geld
Spotify verzeichnete 2024 mit 675 Millionen Nutzer:innen einen Rekord – und schüttete 1,7 Milliarden Euro an Tantiemen aus. Dennoch können nur rund 17.000 Künstler:innen von ihren Einnahmen leben. Grund dafür ist das Pro-Rata-Modell: Einnahmen werden nach Anteil an den Gesamtstreams verteilt – Superstars profitieren, kleine Acts bleiben auf der Strecke. Die durchschnittliche Auszahlung pro Stream liegt bei nur 0,003 Euro. Reformforderungen gibt es seit Jahren, u. a. von Grönemeyer, Connor und Fischer. Doch eine faire, nutzungsbasierte Vergütung ist bislang nicht in Sicht.
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Deutschland als Investitionsstandort wieder attraktiv
KfW-Chef Stefan Wintels beobachtet ein wachsendes Interesse internationaler Investoren an Deutschland. Viele Großanleger seien in den USA überinvestiert und wollten stärker in Europa aktiv werden. Der Zeitpunkt sei günstig – wegen Deutschlands politischer Stabilität, geplanter Reformen (z. B. Digitalisierung, Bürokratieabbau) und ambitionierter Klimaziele. Wintels betont: In Europa schlummern 30 Billionen Euro privates Vermögen – dieses Kapital müsse mobilisiert werden. Gleichzeitig fordert er eine Modernisierung der Finanzmarktregulierung, um langfristige Investitionen zu erleichtern.
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Delivery Hero zahlt Millionenstrafe für Kartellvergehen
Die EU-Kommission hat Delivery Hero und seine Tochter Glovo wegen illegaler Absprachen mit einer Strafe von 329 Millionen Euro belegt. Die Unternehmen hatten zwischen 2018 und 2022 unter anderem Preisabsprachen getroffen und vereinbart, kein Personal gegenseitig abzuwerben – ein klarer Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht. Beide Unternehmen kooperierten mit der EU und akzeptierten den Vergleich. Die Strafe fiel etwa 20 % niedriger aus als befürchtet. Der Fall gilt als Präzedenzfall – erstmals wurde ein Abwerbeverbot offiziell sanktioniert.
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