Wir sprechen viel dieser Tage über New Work. In der Podcast Episode 220 habe ich bereits eine sehr ausführliche Episode zum flexiblen Arbeitsplatz umgesetzt. In der heutigen Podcast Episode möchte ich einen Schritt weiter gehen und mit euch darüber sprechen, dass sich nicht nur die Arbeitswelt verändert. Auch Hierarchien und das Führen von Mitarbeitern wird sich grundlegend verändern. Und zwar angefangen vom Teamleiter bis zum Geschäftsführer oder Vorstand.
Einfluss der Shared Economy auf die Arbeitswelt
Wir leben zunehmend in einer Shared Economy und teilen Autos, Ferienhäuser oder sitzen gemeinsam mit anderen Unternehmen in Co-Working Spaces. Wenn sich viele Rahmenbedingungen verändern, ist es auch zwingend notwendig, dass sich das Führen von Mitarbeitern in allen Hierarchieebenen verändern muss.
Wer mit der Generation Y oder X zusammenarbeitet weiß, dass die jungen Menschen eine ganz andere Einstellung und Vorstellung von Arbeit haben. Diese Generationen hinterfragen mehr, haben andere Wertevorstellungen und eine klare Vorstellung von Leben und Arbeit.
Shared Management – eine sinnvolle Veränderung?
Das Teilen von Workspace oder anderen Dingen ist das eine. Immer wieder wird auch darüber diskutiert, ob das Teilen von Managementaufgaben nicht auch eine sinnvolle Lösung sein kann? Den einen Manager, der in verschiedensten Bereichen der Experte ist, gibt es nur noch selten. Die Frage ist, gab es solch eine Führungsperson überhaupt? Gibt es die „perfekten Führungskraft“, die auf der einen Seite fachlich der Experte ist und auf der anderen Seite auch Führungsqualitäten vorweisen kann. Solche Managertypen sind äußerst selten und meist überwiegt der ein oder andere Bereich.
Ist es daher nicht sinnvoll, Führung zu teilen und einer Person fachlich die Verantwortung zu geben und einer anderen Personen dann eben einen andern Bereich? Sollte man zumindest mal drüber nachdenken und für seine Organisation entscheiden, ob dies ein sinnvolles Konstrukt sein könnte.
Flache Hierarchien für mehr Flexibilität Selbstverwirklichung
Der Trend geht auf jeden Fall zu flacheren Hierarchien. Auch zum Teil bedingt durch die veränderten Vorstellungen der Generation X und Y. Flachere Hierarchien bedeuten zudem auch, dass Entscheidungskompetenzen auch an untere Fachkräfte übertragen werden müssen. Gerne wird hier das Bild mit dem Schnellboot und dem Dampfer bemüht.
Das Shared Management kann eine Veränderung sein. Was sich definitiv ändern muss, ist das Bild eines Managers. Der eher diktatorisch wirkende Chef oder Patriarch wird sukzessive verschwinden und eine neue Art des Führens sich durchsetzen.
Ein Manager muss führen und folgen können
New Work erfordert ein radikales Umdenken. Ein Manager muss heutzutage nicht nur führen, sondern auch folgen können – und zwar im Zweifel auch den Menschen, die von der Hierarchie unter ihm stehen. Zeichnet einen guten Manager nicht aus, dass er dabei hilft, ein bestimmtes Projekt nach vorne zu bringen, ohne das er zwingend auch das Sagen innerhalb eines Team oder einer Gemeinschaft hat. Ist ein anderer Mitarbeiter kompetenter als er, sollte auch der Mitarbeiter mit der höchsten Kompetenz das Ruder übernehmen. Ein Manager muss also führen und folgen können. Ist das Projekt beendet, endet auch die Führung der Person, die das Projekt geleitet hat und gut möglich, dass der Manager (um bei meinem Bild zu bleiben) dann wieder die Führung übernehmen.
Grundsätzlich wird sich New Work aus meiner Erfahrung und Sichtweise dahingehend verändern, dass wir künftig viel weniger in Hierarchien oder Positionen denken werden. Vielmehr wird es darauf ankommen, die die richtige Person für das jeweils richtige Projekt zu finden.
Generation Y haben andere Vorstellung vom Führen
Ich habe es am Anfang bereits kurz thematisiert und möchte an dieser Stelle noch ein wenig ausführlicher auf das Thema eingehen. Die jungen Menschen haben heutzutage ein ganz anderes Bild von Living & Work.
Die Generation Y ist Generation der Digital Natives. Sie sind mit Technologie, dem Internet aufgewachsen und es ist für sie ein Selbstverständnis, Informationen über das Internet aufzunehmen oder über soziale Plattformen zu teilen. Die Generation Y ist flexibler und freiheitsorientierter und häufig ist es so, dass Ihnen Freude und Selbstverwirklichung wichtiger ist als Karriere und das Gehalt. Liest man oder hört man diese Zeilen, könnte der Eindruck entstehen, dass die Generation Y weniger karriereorientiert ist. Das ist nicht so, vielmehr sind sie meist ehrgeiziger, viele Lebensläufe mit Praktika auch im Ausland gespickt. Es ist vielmehr zu beobachten, dass sich bei der Generation Y die Prioritäten verschoben haben und bei vielen in Richtung sinnstiftende Arbeit bzw. ein erfülltes Leben verschoben hat. Was die Arbeitswelt angeht, legen sie viel Wert auf flexibles Arbeiten, Home-Office Lösungen. Die Generation Y fordert praktisch für sich flache Hierarchien und Spaß und will eine emotionale Bindung und Loyalität zum Unternehmen aufbauen.
Die veränderten Gegebenheiten zeigen, wie wichtig es ist, das eigene Unternehmen insgesamt an die Ansprüche der jungen Menschen anzupassen. Viele der oben aufgezeigten Aspekte haben die Unternehmen auch mit zu verantworten. Sind wir doch mal ehrlich. Hätten wir nicht am liebsten einen Berufseinsteiger, der zahlreiche Praktika im In- und Ausland absolviert hat, Bestnoten erreicht hat und wohlmöglich schon erste Berufserfahrung hat. Der Druck auf die junge Generation ist dadurch nicht weniger geworden – im Gegenteil. Der Kampf um die Elite ist groß und viele Unternehmen buhlen bereits während des Studiums um die künftigen Absolventen.
Ich selbst gehöre zu der Generation X und kann durchaus eine verändertes Bewusstsein und Erwartungshaltung der Generation Y feststellen. Ich selbst habe in meinen Unternehmen mit dieser Generation zusammengearbeitet und mache es noch heute. Es ist eine Herausforderung, die aber Spaß bringt und mit dem richtigen Umgang auch zum Erfolg führt.
Vergleicht man das mit der Generation meiner Eltern, der Babyboomer wie man so schön sagt – sind die Unterschiede im Vergleich zur Generation Y noch signifikanter. Die Babyboomer Generation ist oder geht in den Ruhestand und hat ganz andere Wertvorstellungen als wir oder die Generation Y. Und wenn man dann bedenkt, dass auch heutzutage im Mittelstand oder auch bei vielen DAX Konzernen eher die Generation der Babyboomer das Steuerrad führt, sehen wir eines der Probleme heute. Es wird noch eine Zeit dauern bis der Übergang geschaffen ist und die neue Generation das Thema New Work weiter vorantreiben wird. Insbesondere bei familiengeführten Unternehmen bleiben die Firmengründer oder Manager sehr lange am Steuer beovr sie der nächsten Generation das Vertrauen schenken.
In den Shownotes habe ich mal einen Überblick für euch zusammengefasst, der zeigt, wann welche Generation anfängt und endet.
Die Generation der Baby Boomer wird in das Zeitfenster 1946-1964 eingegliedert. Die Generation X lässt sich von 1965 – 1979 festlegen und Generation Y von 1980 – 1993 und Generation Z ab 1994.
New Work steht noch am Anfang
Das Thema New Work steht aus meiner Sicht noch ganz am Anfang. Es wird einer längerer Prozess, der teilweise erst mit dem Generationswechsels an der Unternehmensspitze eintreten wird. Ein weiteres Problem, es gibt nicht die pauschale Antwort auf New Work. Jedes Unternehmen kann durchaus eigene Vorstellungen und Prozesse haben – das macht es letztlich so schwierig und komplex. New Work ist nicht nur das Schaffen neuer Arbeitsplätze- und räume. Das gesamte Mindest, die Haltung im Unternehmen muss sich verändern und anpassen.
Fazit
New Work ist eine Bewegung, eine Haltung, die noch in den Kinderschuhen steckt. Einige Gründe, weshalb dies so ist, habe ich zuvor kurz beschrieben. Dennoch müssen wir uns als Unternehmer mit der Thematik auseinandersetzen. Die junge Generation hat eine ganz andere Art von Wertevorstellung, Arbeit und Leben. New Work macht Sinn, aber eines darf man nicht vergessen. Es gibt nicht den pauschalen Weg neue Arbeitswelten zu schaffen.
Habt ihr Fragen oder Anregungen?
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