27. Juli 2024

Digital Detox – bewußt mal eine Auszeit nehmen und Energie tanken! #312

Digital Detox

Normalerweise spreche ich ja hier im Podcast nahezu nur über digitale Themen. Ich ermahne häufig im Podcast, dass man sich als Unternehmen in die digitale Welt begeben muss, um für die Zukunft gewappnet und wettbewerbsfähig zu sein. Seit der Corona-Pandemie hat sich auch im Business viel verändert und viele Unternehmen sind gezwungen worden, sich digitaler aufzustellen. Mitarbeiter wurden ins Home Office geschickt, Online Meetings gehören zum Alltag und alle Parteien im Unternehmen mussten sich teilweise auf drastisch veränderte Situationen einstellen. Nicht nur, wenn es um das papierlose Büro geht, sondern insbesondere was Prozesse und die dezentrale Arbeit und Steuerung des Unternehmen anging.

Insgesamt leben wir in einer Gesellschaft, wo Schnelligkeit, Hektik, Stress und auch Druck zum Alltag für viele Menschen gehören. Wir sind ständig mit Smartphones, Laptops oder auch Tablets unterwegs bzw. erreichbar. Whatsapp, Slack, & Co. bestimmen unser digitales Handeln und unsere Kommunikation. Um einfach mal Energie aufzutanken und Abstand zu bekommen, kann eine Auszeit hilfreich sein. Digital Detox ist hier eine Möglichkeit, also das digitale entgiften und Stress reduzieren.

Im heutigen Podcast möchte ich ausführlich auf das Thema Digital Detox eingehen, da ich der Auffassung bin, dass punktuell Abstand einfach mal guttut. Auch wenn ich mich selbst extrem schwer damit tue, sehe ich, dass es anderen guttut und auch für neue Energie sorgen kann. Ich bin bemüht, aber sicherlich kein gutes Beispiel letztlich. Dazu aber später mehr. Ich habe ein paar Tipps dabei, was hat mir geholfen, wo tue ich mich schwer. Ich gehe auf Dumbphones als Alternative zu Smartphones ein, ich habe einen Tipp, wo man auch mal Urlaub ohne WLAN und somit digitalen Geräten, verbringen kann. Auch gibt es einen Anbieter, der Bäume pflanzt, wenn ihr euer Smartphone länger nicht nutzt. Das und mehr gibt es heute im Podcast.

Was versteht man unter Digital Detoxing?

Der Begriff „Digital Detox“ bedeutet letztlich nichts anderes, bewusst auf digitale Geräte und Medien zu verzichten. Dazu gehören natürlich Smartphones, Tablets, Laptops, Fernseher, das Internet mit all seinen Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten sowie letztlich auch die Bildschirmzeit.

Wieso schaffen so wenige Menschen einen Digital Detox?

Die Vernetzung und Kommunikation mithilfe der unterschiedlichen Devices hat letztlich dazu geführt, dass Tools wie Whatsapp, Slack oder Teams (im Business) mehr und mehr unseren Alltag bestimmen. Wir sind ständig vor einem Bildschirm, ob im Büro, unterwegs oder zu Hause. Wir blicken ständig auf’s Smartphone, lesen Messages, es klingelt das Telefon oder es summt vielleicht auch einfach nur mal das Handy und eine neue Nachricht ist über die vielen Messenger eingetroffen. Wir sind regelrecht konditioniert und greifen immer wieder zum Smartphone, schauen bei den diversen Social Networks vorbei und werden häufig reizüberflutet von Texten, Bildern oder Videos. Unser Gehirn ist im ständigen Einsatz und unsere Gedanken kreisen hin und her.

Digital Detox kann vor dem digitalen Burnout retten

Das Burn-out-Syndrom zeichnet sich insbesondere durch eine geistige und körperliche Erschöpfung aus. Häufig ist das Hauptkennzeichen eines Burn-outs, auch das Gefühl von Entfremdung von täglichen Aufgaben und als Folge eine verringerte Leistungsfähigkeit. Es gibt Studien, die belegen, dass wir mehr als drei Stunden täglich mit dem Smartphone aktiv sind, gut 55 Mal am Tag nehmen wir ein Smartphone in die Hand und sind ständig abgelenkt und unkonzentriert. Auch das sehen ich bei uns im Unternehmen. Einige holen regelmäßig hier Handy hervor, teilweise liegt es unmittelbar neben der Maus und der Blick richtet sich ständig auf das Handy. Das kann nicht produktiv sein und daher sollte man hier eine gute Balance finden.

Digital Detox kann ich nicht zu 100%, aber …

Als Unternehmer und Gesellschafter mehrerer Unternehmen weiß ich, wie schwer es ist, mal abzuschalten und sich digital zu „entgiften“. Um in einem einigermaßen ausgewogenen Gleichgewicht zu bleiben, können ein paar Regeln jedoch helfen. Wichtig bei all den Überlegungen ist letztlich, man darf sich nicht zu sehr von seinem Smartphone, Tablet oder Laptop leiten lassen. Es gilt vielmehr selbst die Kontrolle inne zu halten.

Bestimmte Bereiche und Situationen frei von digitalen Gedanken halten

Zunächst einmal ist der Job wichtig, ganz klar. Das digitale Leben hat uns nicht nur im privaten Alltag häufig sehr eingenommen. Gerade, wenn man tagsüber viel in der digitalen Welt zu Hause ist, sollte man sich konkret Auszeiten nehmen. So gemütlich es ist, im Schlafzimmer mit dem Handy noch Messages zu lesen oder im Bett zu arbeiten (da kann ich ein Lied von singen). Auch die Glotze gehört im Grunde dazu. Es kann wirklich hilfreich sein, die digitalen Geräte einfach aus dem Schlafzimmer zu verbannen oder nur in Maßen zu nutzen. Ich selbst bin hier kein gutes Vorbild, da ich selbst im Bett arbeite und mich parallel vom Fernseher immer wieder berieseln lasse. Verschiedene Studien zeigen, dass ohne die digitalen Geräte der Schlaf wesentlich erholsamer ist. Es blinkt nichts, keine Nachrichten ertönen, etc.

Mails & Messages nur ein paar am Tag prüfen

Muss man wirklich per Handy permanent erreichbar sein und auch nach Feierabend noch eMails oder Slack-Nachrichten von Kollegen oder Kunden beantworten? Man fühlt sich häufig einfach verpflichtet. Ein Tipp, der mir auch generell bei meinem Selbstmanagement bzw. produktiveren Arbeiten geholfen hat. Lass dich nicht immer ablenken und checke dein eMailfach nur 1-2 Mal am Tag. Was für die eMail gilt, gilt auch für die Social Networks. Im Büro schaue ich morgens direkt in die eMail, dann arbeite ich die wichtigen Aufgaben ab und schaue in der Mittagspause noch mal, ob es wirklich wichtige Mails oder Messages gibt. Gerade, wenn man Slack oder Teams als Kommunikationslösung im Unternehmen im Einsatz hat, lässt man sich sehr schnell von Nachrichten oder Dialogen von Kollegen in den Channels ablenken. Das ist einfach nicht produktiv und zielführend. Sollte wirklich etwas wichtiges sein, können Kollegen, Partner oder Kunden auch anrufen oder wenn man im Büro nebenan sitzt, auch persönlich vorbeikommen.

Nimm die Arbeit nicht mit in den Feierabend

Bewusst Feierabend machen ist wichtig, wenngleich das im Home Office sicherlich schwieriger umsetzbar ist als im Office. Dennoch ist es wichtig, auch mal Arbeit, Arbeit sein zu lassen. Was während der Arbeit nicht wirklich gut funktioniert, auch immer wieder empfohlen wird, bewusst Pausen einzuplanen, wo man Handy, Laptop & Co. mal ausgeschaltet hat. Sowas funktioniert nach der Arbeit oder am Wochenende und kann durchaus auch eine Form des Digitalen Detoxings sein.

Lass dein Handy einfach mal zu Hause!

Wer gerade tagsüber im Business permanent erreichbar sein muss und viel Stress und Druck hat, der kann in seiner Freizeit hier und da einfach mal sein Handy bewusst zu Hause lassen und ein paar schöne Stunden, jenseits des eigenen Smartphones verbringen. Sowas kann sich zunächst ungewohnt anfühlen, aber irgendwann spürt man eine Art befreiendes Gefühl. Wer einen zusätzlichen Anreiz vielleicht sogar benötigt, es gibt eine App namens Forest. Die App pflanzt Bäume, wenn ihr es als Nutzer schafft, euer Handy für eine längere Zeit mal nicht zu nutzen. Die Macher der App pflanzen nicht nur auf dem Bildschirm die Bäume, sondern auch in der realen Welt.

Bewußt eine Auszeit über mehrere Tage nehmen

Das geht natürlich nicht permanent. Aber es gibt eine Plattform Digital Detox Destination, wo die beiden Gründerinnen sich bewußt an Geschäftsleute und gestresste Personen aus dem Berufsalltag richten. Die Plattform biete eine Liste von Unterkünften, die letztlich für eine handyfreie Zone sorgen. Angefangen von einer Design-Lodge in den Südtiroler Alpen, ein Kloster in Italien oder ein Baumhaus in Hessen. Sehr schön ist auch die Mission der Plattform:

Bye Bye Bildschirm!
Wir zeigen euch die schönsten Offline Destinationen dieser Welt.

Gönne dir einen kompletten Offline-Tag

Sich bewußt auch mal einen kompletten Offline-Tag in der Woche zu gönnen, kann ebenfalls befreiend wirken. Hier bietet sich natürlich ein Tag am Wochenende an. Verbringe deine Zeit mit Familie, Kindern oder Freunden und denke mal nicht an die Arbeit oder habe nicht den Zwang, immer direkt allen antworten zu müssen, die dir eine Message via Smartphone senden.

Hotels ohne WLAN

Ich weiß, für viele ein absolutes „no Go“. Wer auf Geschäftsreise ist, sucht meist sehr bewußt ein Hotel ohne WLAN. Wer sich aber bewußt ein wenig Freiräume geben möchte und sich „digital“ ab und an „entgiften“ möchte, der sollte sich ab und an auch mal eine Hotel ohne WLAN gönnen.

Dumbhones können helfen

Das iPhone hat im Jahr 2007 die Revolution der mobilen Erreichbarkeit auf eine völlig neue Ebene gebracht. Mehr als 10 Jahre später kommen hier und da bewusst neue Handy auf den Markt, die sich nicht Smartphones, sondern Dumbphones nennen. Dumbphones sind letztlich Mobiltelefone, die weit weniger Funktionen haben als die Smartphones der neuen Generation. Auch solche Telefone könnte man bewusst hier und da einsetzen und sein digitales Detoxing starten, denn mehr als telefonieren oder eine SMS schreiben, funktioniert meist. Wer sich für das Thema interessiert, sollte sich eine Übersicht der Dumbphones mal anschauen.

Meine Erfahrung mit dem Digital Detox

Ich arbeite in der digitalen Welt und bin seit weit über einem Jahrzehnt in der Branche verhaftet. Als Unternehmer ist es zudem recht schwer, mal nicht erreichbar zu sein ohne ständig auch mal links und rechts zu schauen. Dennoch sollte man sich Auszeiten nehmen. Das fällt mir im zunehmenden Alter leichter als früher. Am Wochenende mal den Laptop oder das Smartphone liegen zu lassen, geht immer besser. Auch mal im Urlaub den Laptop zu Hause zu lassen und für Notfälle das iPad nur mitnehmen, ist für mich ein Fortschritt. Wir fahren mit den Kindern mehrfach im Jahr in den Schwarzwald auf einen Bauernhof. Vor ein paar Jahren gab es auf dem Bauernhof nur an bestimmten Stellen eine Handyverbindung, geschweige denn eine funktionierende und angemessene Internetverbindung. Für mich ein Zwangs-Digital-Detoxing.

Die Mehrheit schafft die digitale Entgiftung noch nicht

Die Mehrheit der Deutschen schafft es nicht, sich digitale zu entgiften. Das zeigt eine Studie aus dem Jahr 2019, wenngleich man hier aus Businessperspektive noch mal differenzieren müsste. Den Königsweg wird es vielleicht nicht geben und je nach Persönlichkeit, Karrierestatus und Situation wird es immer wieder unterschiedliche Herangehensweisen mit dem Thema geben.

Ich denke, viel wichtiger in dem Zusammenhang ist, dass man sich immer wieder gezielt kleinere Auszeiten nimmt. Ob pro Tag ein paar Stunden ohne eMail & Co. oder am Wochenende bzw. im Urlaub.

Digital Detox ist schwierig, wenngleich auch befreiend und eine tolle Möglichkeit, den Energietank wieder zu füllen. Was mich interessieren würde, wie ihr mit dem Thema umgeht. Habt ihr schon mal eine digitale Entgiftung hinter euch oder wie seht ihr das Thema. Für euch relevant oder nicht? Schreibt mir gerne eine persönliche Message über die LinkedIn, Facebook & Co. oder gerne auch eine eMail an podcast@digitales-unternehmertum.de.

Habt ihr Fragen oder Anregungen?

Ihr habt Fragen zum Thema? Ihr seid gerade in einem Prozess und wollt darüber berichten oder euch austauschen? Ich freue mich über jedes Feedback. Nutzt unseren Hörerservice oder schaut in unserer Facebook Seite „Digitales Unternehmertum“ vorbei, kontaktiert mich per private Messages schreibt mir per Twitter oder Instagram.

Podcast anhören

Unser Podcast kann direkt hier im Artikel angehört werden. Zudem sind wir bei iTunes für alle iOS und Apple-Devices kostenlos verfügbar. Android-Nutzer finden uns bei stitcher.com (Stitcher App downloaden). Auch könnt ihr unseren Podcast bei YouTube oder bei Spotify anhören.

Thomas Ottersbach

Thomas Ottersbach ist geschäftsführender Gesellschafter der PageRangers GmbH. Seit über 20 Jahren ist er im Online-Business aktiv und hat verschiedene Unternehmen erfolgreich aufgebaut und veräußert. Er ist zudem Herausgeber/Produzent des beliebten SEO Podcasts (www.seosenf.de). Mit dem Podcast "Digitales Unternehmertum" gibt er nicht nur seine eigenen Erfahrungen als Unternehmer weiter, sondern durch die vielen Interview-Gäste gibt es für die Zuhörer:innen maximale Inspiration und Wissenstransfer rund um die digitale Welt. Seit einiger Zeit dreht sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) das digitale Businessrad weiter. Auch hier ist Thomas Experte und hat ein eigenes Unternehmen in diesem Bereich aufgebaut.

Alle Beiträge ansehen von Thomas Ottersbach →

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner