Es wird dieser Tage viel über Remote-Jobs, auch im engeren Zusammenhang mit New Work gesprochen bzw. nicht nur gesprochen, sondern werden die Themen immer relevanter und wichtiger in unserer Arbeitswelt. Zu New Work habe ich bereits einige Podcast Episoden aufgenommen. Beispielsweise erkläre ich in einer Ausgabe, was ich unter New Work verstehe, weshalb das ein immer größer werdendes Thema bei uns in der Gesellschaft und speziell in Unternehmen wird. Also versteht man unter New Work, wie KMUs mit New Work nicht nur eine neue Energie, sondern auch Flexibilität und Produktivität erreichen können. Auch das Thema Arbeitsplatzgestaltung ist ein Thema. Am besten hört ihr in die Podcasts rein.
In der heutigen Podcast Episode möchte ich das Thema Remote Jobs aufgreifen. Wir besprechen, was Remote Jobs genau sind, welche Vor- aber auch Nachteile es gibt und was man sonst wichtiges zu dem Thema wissen sollte.
Was sind Remote Jobs?
Remote Work ist ein Trend, der scheinbar nicht mehr aufzuhalten ist. Das Arbeiten von Zuhause, von einem Co-Working-Space oder einem anderen beliebigen Ort, wird immer häufiger praktiziert. Remote Jobs können dabei sowohl für den Arbeitnehmer als auch Unternehmer eine gute Option sein, um qualifizierte Mitarbeiter ins Unternehmen zu holen und zu binden. Zudem steht die These im Raum, dass Remote Work insgesamt ein besseres Wohlbefinden und eine Work-Life-Ballance bedeutet.
Wenn man eine Definition zu Remote Jobs aufstellen sollte, ist ein Remote Job nichts anderes, als das ein Arbeitnehmer nicht fest im Büro, sondern an irgendeinem anderen Ort arbeitet. Dabei kann der andere Ort wirklich alles bedeuten – ob das mobile Büro, ob die Arbeit im Café, im Co-Working Space oder wo auch immer. Insbesondere die jüngere Generation der Millenials kommen vermehrt dem Wunsch nach, selbstbestimmt arbeiten zu können.
Welche Jobs können remote praktiziert werden?
Es gibt sicherlich Grenzen und Jobs, die als Remote Job nicht in Frage kommen. Ein Verkäufer im Einzelhandel, ein Arzt oder Notar beispielsweise. Viele andere Jobs, die man im ersten Moment gar nicht auf der Uhr hat und mit Remote Jobs verbinden würde, eignen sich hingegen sehr wohl. Auch Jobs im Management können Remote umgesetzt werden. Durch die heutigen Möglichkeiten der Kommunikation und Kollaboration ist auch das durchaus denkbar. Ob immer sinnvoll und ob teilweise Remote und im Unternehmen präsent, muss man individuell sehen. Auch andere Jobs, in denen man beispielsweise schreibt, programmiert, designed, telefoniert oder organisiert, eigenen sich als Remote Jobs.
Vorteile von Remote Jobs
Blicken wir mal auf die Vorteile, die Remote Jobs letztlich mitbringen können:
Produktivität steigern
Arbeitnehmer, die zufriedener sind und ihre Arbeit gerne machen, arbeiten produktiver. Auch wissenschaftlich wurde nachgewiesen, dass Homeoffice beispielsweise die Produktivität fördert, da die Ablenkungen von anderen Kollegen oder spontane Unterbrechungen durch Meetings wegfallen. Zuhause hat man seine Ruhe und spart viel Zeit – da mögliche lange Anfahrten zum Büro und wieder nach Hause wegfallen und die gewonnene Zeit mit Familie und Freunden oder sonst wie verbracht werden kann.
Familien profitieren von Remote Work
Grundsätzlich ist dieser Punkt nicht nur ein Vorteil. Aber dazu komme ich dann später noch bei den Nachteilen. Wer Arbeit und privates trennen kann, wird Remote Arbeit lieben und schätzen lernen. Aber es sind die kleinen Dinge, die auch das Familienleben positiv verändern können, wenn man Remote Arbeit leistet. Man kann die Kinder in die Schule oder in den Kindergarten bringen. Man kann auch alternativ mit dem Hund spazieren gehen und die gewonnene Zeit so viel effizienter einsetzen.
Anfahrtsweg / Pendeln fällt weg
Ich habe es bereits angeschnitten. Das Pendeln, also der Anfahrtsweg zum Unternehmen fällt weg. Zumindest dann, wenn man zu Hause arbeitet und nicht in einem Café oder im Co-Working-Space. Denn pendeln stresst, je weiter man pendeln muss, desto mehr. Es kostet Zeit und Nerven – alleine, wenn man bedenkt wie oft Pendler im Stau stehen, wenn sie mit dem Auto fahren oder der ein oder andere Zug Verspätung hat oder gar ausfällt. Mehr als 50 Prozent aller Arbeitnehmer pendeln heute in Deutschland – sicherlich auch ein Grund, weshalb immer mehr Menschen Remote Work bevorzugen und schätzen lernen.
Wohlbefinden / Gesundheit
Das Zusammenspiel vieler Faktoren, die ich zum Teil schon erwähnt habe, führen letztlich dazu, dass man sich bei der Arbeit wohlfühlt. Menschen, die Remote arbeiten, können meist etwas länger und mehr schlafen oder die gewonnene Zeit für ihr Wohlbefinden nutzen. Wer Zuhause arbeitet kann beispielsweise frisch kochen und kein Convience Food aus dem Supermarkt zur Mittagspause essen. Theoretisch könnte man bei schönem Wetter an der frischen Luft, im Garten oder auf der Terrasse arbeiten. Es gibt viele Aspekte.
Schritt-für-Schritt zum Remote Job
Ein Vorteil ist zudem, dass man das Thema Remote Job auch sukzessive einführen kann. Beispielsweise kann ein Mitarbeiter 2-3 Tage von Zuhause arbeiten und den Rest dann fix im Office sein. So kann man zum einen testen, wie gut und produktiv die Arbeit von zu Hause funktioniert. Die Option, den Job Remote ausüben zu können, kann ein Vorteil gegenüber Wettbewerbern darstellen. Dazu im Laufe des Artikels mehr.
Signifikante Kostenersparnis
Nicht außer acht lassen darf man bei dem Thema, dass auch signifikante Kosten eingespart werden können. Wer im Home Office arbeitet, benötigt keinen Arbeitsplatz, kein Internet, kein Telefon, keine anderen Dinge, die im Büro fest geplant werden müssen. Das Unternehmen kann Officespace einsparen und auch sonst die Nebenkosten – beispielsweise, wenn es kostenlos Essen und Trinken oder welche Goodies es ansonsten noch gibt, einsparen. Ein Arbeitnehmer, der Remote arbeitet muss Strom, Wasser, Getränke, Heizkosten und was sonst noch alles anfällt, selbst bezahlen. Auch Jobtickets oder Zuschüsse können eingespart werden
Mitarbeiter binden
Für Unternehmer kann die Option auf Remote Work ein echter Wettbewerbsvorteil bedeuten. Ein zufriedener Mitarbeiter ist viel wert und kann unter Umständen enger ans Unternehmen gebunden werden. Denn letztlich ist für viele Arbeitnehmer schlussendlich nicht immer das Gehalt entscheidend, sondern viele weitere Parameter spielen heutzutage eine Rolle und nehmen Einfluss darauf, wo ein Arbeitnehmer letztlich arbeiten möchte.
Recruiting breiter und effektiver gestalten
In Zeiten von Fachkräftemangel, kann Remote Work auch dazu dienen, die Top-Leute für das eigene Unternehmen zu gewinnen. Denn immer mehr Menschen, auch in Fach- und Führungspositionen, wollen immer häufiger Remote und selbstbestimmt arbeiten. Beispielsweise ist es für ein mittelständisches Unternehmen, was nicht im hippen Berlin oder in irgendeiner anderen Großstadt ansässig ist, unheimlich schwer geeignetes Fachpersonal und Experten für das eigene Unternehmen zu recrutieren. Wer von zu Hause aus Berlin oder irgendwo sonst arbeiten kann und das Unternehmen in der Eifel oder in irgendeinem anderen ländlichen Raum ansässig ist, wird mehr potenzielle Kandidaten für die zu besetzenden Stellen erhalten. Also auch im Recruiting von digitalen Experten können Remote Jobs ein Argumentationswerkzeug sein.
Nachteile von Remote Jobs
Wo Vorteile sind, sind auch Nachteile und letztlich gilt es sich selbst ein Bild zu machen bzw. für sein Unternehmen zu entscheiden, welche Bereiche überwiegen – die Vor- oder eben die Nachteile. Schauen wir uns die Nachteile mal konkret an, die Remote Jobs letztlich mitbringen:
Einsamkeit
Ein relevanter Aspekt von Remote Jobs ist sicherlich, das Thema Einsamkeit oder Isolation. Das „Wir-Gefühl“ den Arbeitnehmern zu vermitteln, die Remote arbeiten, ist extrem schwer. Auf die Kommunikation kommt es an und auch soziale Aspekte entfallen häufig – beispielsweise, das gemeinsame Mittagessen das berühmte Feierabendbierchen im Team oder was auch immer. Man muss schon viel Selbstdisziplin und Verständnis für den Remote Job mitbringen und muss das Ziel und Sinn vor Augen halten.
Disziplin und Selbstmanagement
Wer Remote arbeitet, lässt sich unter Umständen gerne von der Familie ablenken. Hier kommt die Frau, der Mann, der Hund oder das Kind ins Spiel, der oder die mal kurz die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und dafür Sorge tragen, dass der produktive Arbeitsprozess ins Wanken gerät. Wie bereits beim Vorteil „Familien profitieren“ angemerkt, kann dieser Aspekt auch ein Nachteil bedeuten, wenn man zu viel privates nicht von der Arbeit trennen kann.
Informationsfluss kann leiden
Wenn mehrere Menschen dezentral arbeiten, kann auch der Informationsfluss leiden. Der berühmte Flurfunk oder das spontane „Schwätzchen“ am Arbeitsplatz entfallen. Daher ist es besonders wichtig, eine transparente Kommunikation mithilfe entsprechender Tools zu gewährleisten und zu forcieren. Der Austausch auf kurzem Wege entfällt und so könnten sich Remote Worker schnell auch mal als 5. Rad am Wagen sehen oder eben einfach Informationen auf der Strecke bleiben. Um dem vorzubeugen, gibt es einige hilfreiche Tools und Werkzeuge, die ich hier im Podcast hier und da schon vorgestellt habe. Beispielsweise Slack für die interne Kommunikation, Skype, Google Hangouts für Videocalls und mehr.
Karrierechancen
Wer im Office vor Ort ist, kann dem Vorgesetzten und Chef einfach durch seine Präsenz, sein Engagement einfacher zeigen. Hier könnte ein Mitarbeiter, der vor Ort arbeitet, durchaus Vorteile gegenüber dem Remote Worker haben.
Sind Remote Jobs auf bestimmte Branchen begrenzt?
Die Antwort muss hier sicherlich lauten – es kommt drauf an. Einige Beispiele, wo Remote Jobs nicht funktionieren, habe ich erwähnt. Wenn es aber um die reinen Tätigkeiten geht, die für die Remote Arbeit prädestiniert sind, gibt es eigentliche keinerlei Beschränkungen auf die Branche. Auch auf Managementebene sehe ich diese Option – zumindest teilweise. Ein Manager fünf Tage die Woche Remote arbeiten zu lassen, ist aus meiner Sicht nicht zielführend. Diesem aber flexibel die Möglichkeit zu geben, die Arbeit ein oder zwei mal pro Woche von Zuhause aus zu erledigen, sehr wohl. Es gibt immer mehr Manager, die eine oder zwei fixe Tage im HomeOffice arbeiten, insbesondere auch Frauen, die ihre Kinder nachmittags aus der Kita holen müssen und sich eng abstimmen müssen. Es gibt einige Ansatzpunkte und es muss nicht immer nur nach dem Motto „ganz oder garnicht“ laufen.
Fazit
Ich befasse mit sehr viel mit dem Thema Remote Jobs und New Work und all die Themen sind auch in meinen Unternehmen oder bei den Unternehmen, die ich berate und betreue ein Thema. Meine Erfahrung sagt mir, dass man sich grundsätzlich solchen Themen nicht verschließen darf. Insbesondere bei vielen KMUs ist das Thema häufig tabu. Wer aber für die Zukunft aufgestellt sein möchte, Experten und Fachwissen in sein Unternehmen bringt möchte – auch dann, wenn man nicht in den hippen Großstädten mit seinem Office vertreten ist, dann sollte man sich mit Remote Jobs beschäftigen.
Habt ihr Fragen oder Anregungen?
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