27. Juli 2024

Home Office für immer? Pro & Cons und eigene Erfahrung #286

Perfekte Länge eines Blogartikels

Corona hat viele Unternehmen „kalt“ erwischt und es galt innerhalb kürzester Zeit neue Rahmenbedingungen zu schaffen. Home Office war hier ein probates Mittel und viele Unternehmen haben ihre Arbeitnehmer ins Home Office gesteckt, um trotz Corona weiterhin unternehmerisch tätig sein zu können.

Es gab viele unterschiedliche Erfahrungen im Home Office. Twitter gab beispielsweise bekannt, dauerhaft einem Großteil der Mitarbeiter Home Office anzubieten. Facebook und auch Google haben Home Office bis Ende des Jahres angekündigt, um im Falle eines Rückfalls entsprechend gewappnet zu sein und keinen Stillstand des Unternehmens zu riskieren.

Corona hat mächtig Bewegung ins Unternehmertum gebracht und eine der größten wirtschaftlichen Krisen seit dem 2. Weltkrieg verursacht. Die Auswirkungen sind heute noch nicht gänzlich abzusehen.

Home Office – ein Konzept für die Zukunft?

Wer dauerhaft im Home Office arbeiten möchte, muss verschiedene Voraussetzungen schaffen. Kurzfristig ist vieles umsetzbar, wer aber auf Dauer die Arbeit auch von zu Hause anbieten möchte, muss Prozesse schaffen, das papierlose Büro forcieren und sich digital eben aufstellen. Alleine die Umsetzung des papierlosen Büros ist für viele Unternehmen eine besondere Herausforderung. Hinzu kommen Werte und Firmenkultur außerhalb der Büros zu entwickeln und zu gestalten.

Erfahrungen im Home Office

Meine persönliche Erfahrung, was Home Office angeht, ist relativ schnell erklärt. In Krisensituation hat Home Office gut funktioniert. Das kommt vor allem deshalb, weil jeder Mitarbeiter autark von überall aus arbeiten kann, sofern Internet vorhanden ist. Bedeutet, jeder Mitarbeiter hat einen Laptop, sein Telefon immer dabei und alle Prozesse sind nahezu 100 Prozent papierlos.

Dennoch ist Home Office für uns kein Konstrukt, was täglich umgesetzt werden sollte. Es gibt immer wieder Momente, wo Mitarbeiter sich einfach den berühmten „Flurfunk“ wünschen, das kurze Gespräch am Schreibtisch wichtig ist oder das gemeinsame Mittagessen für mehr „Wir-Gefühl“ und einen transparenteren Austausch sorgen. Auch spontane Meetings funktionieren einfach physisch viel besser.

Hybrid-Lösungen: Home Office & physisches Office nicht produktiv

Was gut funktioniert ist, wenn alle Mitarbeiter im Home Office sind und Meetings umgesetzt werden. Was sich als nicht sonderlich produktiv herausgestellt hat, sind Hybridlösungen, wo ein Teil der Mitarbeiter, die an einem Meeting teilnehmen, im Home Office sitzen und ein anderer Teil physisch im Büro anwesend ist.

Seit einigen Wochen haben wir unsere Home Office Lösungen wieder gelockert und die Zeit vor Corona wieder eingeläutet. Jeder Mitarbeiter kann wöchentlich einmal Home Office machen. Ein zweiter Tag ist in Zukunft durchaus denkbar und werden wir mit den Kollegen besprechen. Voraussetzung ist lediglich, dass keine hybriden Situationen vorliegen und Meetings, wie eben beschrieben, gesplittet stattfinden.

Mitarbeiter im Home Office schwerer zu bewerten

Es gibt viele Vorteile, über die ich auch hier schon im Portal bzw. einem der vergangenen Podcasts berichtet habe. Eine Frage, die sicherlich hinterfragt werden sollte, ist die Bewertung der Mitarbeiter. Als Unternehmer und Vorgesetzter sind es unter anderem auch die Momente, die zeigen, wie sich ein Kollege in einer bestimmten Situation verhält – nicht nur unternehmerisch, sondern auch was das Miteinander mit anderen Kollegen angeht. Wie er führt, wie er sich einsetzt und das Unternehmen eben mitgestaltet. Das alles ist im „reinen“ Home Office nur schwer zu verstehen und zu bewerten. Mir ist das aber extrem wichtig und das „Wir-Gefühl“ geht mir zu viel und zu langem Abstand einfach verloren.

Für immer Home Office – was ist mit Socialising?

Socialising habe ich eben kurz thematisiert. Ich finde es aber als extrem wichtig, daher möchte ich das Thema noch mal aufgreifen. Mir hat der Kontakt mit Kollegen gefehlt und auch die regelmäßigeren Telefonate und Videomeetings haben das nicht geändert. Ein wesentlicher Grund, wieso ich Home Office nicht als die permanente und ausschließliche Lösung sehe.

Home Office kann langfristig zu kleineren Büros führen

Wer als Unternehmen häufiger auf Home Office setzt und dieses in den Arbeitsalltag integriert, kann mittel- und langfristig sicherlich auch seine Räumlichkeiten reduzieren. Insbesondere in Hotspots kann dies zu signifikanten Mieteinsparungen führen. Berlin, Hamburg, Köln oder auch im Silicon Valley, wo die Mieten exorbitant gestiegen sind, kann dies auch auf der wirtschaftlichen Seite zu einer besseren Situation führen

Home Office – der gesunde Mix macht es

Als Unternehmen kann man es sich fast nicht leisten, gar nicht Home Office anzubieten. Es gehört mittlerweile dazu und kann ein Grund sein, ob ein guter Mitarbeiter zum eigenen Unternehmen wechselt oder nicht. Das Wohlbefinden für Mitarbeiter ist ein wichtiger Aspekt geworden, Themen wie New Work und Life-Work Balance gilt es in sein unternehmerisches Konzept einzuarbeiten oder sich zumindest intensiver damit zu beschäftigen. Führung hat sich bereits verändert und wird sich auch künftig weiter verändern. Es ist also nicht die eine Fragestellung, ob Home Office ein Thema für die Zukunft ist. Vielmehr gilt es die Antwort zu finden, ob und in welcher Intensität Home Office und die angrenzenden und eben bereits genannten Themen für ein Unternehmen relevant und sinnvoll sind.

Habt ihr Fragen oder Anregungen?

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Thomas Ottersbach

Thomas Ottersbach ist geschäftsführender Gesellschafter der PageRangers GmbH. Seit über 20 Jahren ist er im Online-Business aktiv und hat verschiedene Unternehmen erfolgreich aufgebaut und veräußert. Er ist zudem Herausgeber/Produzent des beliebten SEO Podcasts (www.seosenf.de). Mit dem Podcast "Digitales Unternehmertum" gibt er nicht nur seine eigenen Erfahrungen als Unternehmer weiter, sondern durch die vielen Interview-Gäste gibt es für die Zuhörer:innen maximale Inspiration und Wissenstransfer rund um die digitale Welt. Seit einiger Zeit dreht sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) das digitale Businessrad weiter. Auch hier ist Thomas Experte und hat ein eigenes Unternehmen in diesem Bereich aufgebaut.

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